Türen: Die Achillesferse Ihres Aufzugs!
Bei der Modernisierung oder dem Neubau eines Aufzugs sollten Sie Ihr Augenmerk vor allem auf die Qualität der Türen richten. Warum sind Türen so wichtig? Und worauf sollten Sie achten?
Die Türen sind die "Achillesferse" Ihres Aufzugs. Dafür gibt es viele Gründe: Sie sind das häufigste Bauteil, denn jeder Aufzug hat mindestens drei davon: Für jede Haltestelle gibt es eine Schachttür und zusätzlich die Fahrkorbtür.
Es ist auch das am stärksten beanspruchte Bauteil, es führt die meisten mechanischen Bewegungen aus und muss viele Stöße, Tritte und manchmal auch Vandalismus aushalten. Außerdem sind die Türschwellen Staub, Schmutz, Split und Feuchtigkeit ausgesetzt.
So ist es nicht verwunderlich, dass die meisten Störungen durch die Türen verursacht werden. Das verursacht nicht nur hohe Kosten, sondern auch viel Ärger. Deshalb lohnt es sich gerade bei diesem Bauteil, in Qualität zu investieren.
Es wird am Material gespart …
Warum wird dann an den Türen gespart? Zum einen nimmt der Preisdruck im Neubau zu, zum anderen spielen dort Generalunternehmer eine große Rolle. Aus deren Sicht soll der Aufzug wenig kosten (was die Marge erhöht) und nur so lange halten, wie die Gewährleistung läuft.
Um diesem Preisdruck gerecht zu werden, sparen die Hersteller gerade bei standardisierten (baumustergeprüften) Aufzügen am Material: Die Türen werden immer leichter, die Bleche immer dünner und die Robustheit geht dabei verloren. Das ist sicher nicht im Sinne des Betreibers – und auch nicht im Sinne der Nachhaltigkeit. Denn robuste Türen müssen seltener repariert (jeder Monteurbesuch erhöht den CO2-Ausstoß) und seltener modernisiert werden – das schont die Ressourcen.
Robuste und zuverlässige Türen sind außerdem besonders wichtig für Aufzüge mit vielen Fahrten und in Gebäuden, in denen mit Vandalismus gerechnet werden muss (Bahnhöfe!) oder eine hohe Verfügbarkeit wichtig ist (z. B. Krankenhäuser, Arztpraxen, Hotels, öffentliche Verkehrsmittel oder Verwaltungsgebäude). Denken Sie auch an Hochhäuser, die nur über einen Aufzug verfügen oder in denen Menschen mit eingeschränkter Mobilität leben!
Geschwindigkeitsvorteil durch eine gute Tür
Kurze Wartezeiten und zufriedene Nutzer: Viele Laien wünschen sich einen schnellen Aufzug und denken dabei in erster Linie an die sogenannte Nenngeschwindigkeit. Was viele nicht wissen: Viel entscheidender für die Performance des Aufzugs ist die Zeit, die die Tür zum Öffnen und Schließen benötigt, und die Haltestellenverlustzeiten.
Deshalb ist es besser, bei einem Neubau oder einer Modernisierung nicht die Geschwindigkeit des Aufzugs in den Vordergrund zu stellen, sondern den Zeitgewinn durch eine gute Tür und eine gute Türsteuerung zu erzielen.
Alternative: Türmodernisierung
Und bei Modernisierungen? Überlegen Sie, ob es sinnvoll (und nachhaltig!) ist, eine solide alte Tür einfach auszutauschen – sie hat oft eine Qualität, die man heute nicht mehr bekommt.
Eine Alternative ist die Aufarbeitung der Tür, der Austausch aller mechanischen und elektrischen Verschleißteile (Rollen, Führungen, Riegel etc.) und die zusätzliche Investition in eine neue Türsteuerung. Die Modernisierung von Türen ist nicht immer kostengünstig, es kann vorkommen, dass der Austausch aller Verschleißteile und der Aufzugssteuerung so viel kostet, dass eine neue, qualitativ hochwertige Tür kaum teurer ist.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob ein Austausch oder eine Modernisierung die richtige Lösung ist, lassen Sie sich von einem qualifizierten Ingenieurbüro beraten – wie Sie das finden, habe ich Ihnen ja in der vergangenen Ausgabe erklärt. Sie finden den Artikel in der Betreiberrubrik auf der Website des LIFTjournals unter lift-journal.de/betreiber
Ihr Bernd Betreiber
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