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Ingenieurbüro gesucht: Die Qual der Wahl

Betreiber

Wie finde ich als Betreiber ein gutes Ingenieurbüro für Fördertechnik (Aufzüge), das sich manchmal auch Planungsbüro nennt? Sie haben inzwischen die Qual der Wahl: Denn in den vergangenen Jahren sind neue Ingenieurbüros wie Pilze aus dem Boden geschossen. Worauf Sie achten sollten: ...

Es scheint derzeit eine Art Goldgräberstimmung in dieser Branche zu geben – anders lässt sich die Vermehrung der Ingenieurbüros in der vergangenen Zeit kaum erklären. Wo liegen die Ursachen? Ganz einfach: Es geht wie immer um Angebot und Nachfrage – das Geschäft ist zum einen lukrativ und zum anderen steigt der Beratungsbedarf von uns Betreibern.

Beginnen wir mit dem Beratungsbedarf: Nicht nur die Technik wird immer komplizierter, es gibt außerdem immer mehr Vorgaben aus Normen, Richtlinien und nationalen Vorschriften. Betriebssicherheitsverordnung, Gesetz über überwachungsbedüftige Anlagen, Technische Regeln und weitere mehr – schon bei den Bezeichnungen schwirrt dem normalen Betreiber der Kopf und die ständigen Aktualisierungen und Änderungen tun ihr Übriges. Aber die wenigsten Betreiber sind Juristen oder Techniker.

Die Qual der Wahl …

Was tun? Ganz einfach: Der Betreiber delegiert die Arbeit an ein Ingenieurbüro. Und denken Sie daran: Sie können zwar die Arbeit delegieren, aber die Verantwortung für Ihren Aufzug nur begrenzt. Wie auch immer: Wenn Sie sich für eine Beratung entschieden haben, stehen Sie vor der Qual der Wahl: Wie finden Sie ein seriöses und kompetentes Ingenieurbüro?

Bedenken Sie dabei: Die Berufsbezeichnung "Ingenieur" ist nicht geschützt, so kann sich jeder ungestraft nennen. Ganz anders ist das mit akademischen Graden wie früher das Diplom und heute der Magister- oder Mastertitel: So darf sich nur jemand bezeichnen, der die akademischen Weihen auch erlangt hat.

Lukrative Honorare

Warum ist das wichtig? Weil alle Planungsbüros, die sich "Ingenieurbüro" nennen, nach der sogenannten "HOAI" abrechnen können, der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure – selbst, wenn diese Leistungen gar nicht von einem echten Ingenieur erbracht werden. Diese Abrechnungsmethode ist außerdem zusätzlich lukrativ, weil das Honorar prozentual von den Baukosten berechnet wird. Und wenn die Inflation die Baupreise nach oben treibt, steigen die Honorare im Gleichtakt mit – obwohl der Aufwand und die Kosten im Zweifelsfall für das Büro gar nicht gestiegen sind.

Das Angebot des Ingenieurbüros ist übrigens nicht verbindlich. Denn wenn später die Baukosten unabhängig von der Inflation steigen, darf es entsprechend noch einmal mehr abrechnen. Selbst die häufig gewährten Nachlässe schmälern dann nicht den zum Teil exorbitanten Gewinn der Büros ...

Nicht nur diese schönen Verdienstmöglichkeiten lassen viele neue Büros entstehen, dazu trägt auch eine andere Entwicklung bei: Viele Aufzugsfirmen und Komponentenhersteller verkleinern derzeit ihre Vertriebsmannschaft, viele der betroffenen Mitarbeiter wählen den Weg in die Selbstständigkeit und gründen ein Ingenieurbüro.

Die Spreu vom Weizen trennen

Wie trennen Sie jetzt die Spreu vom Weizen? Ein wichtiges Kriterium ist die Erfahrung. Je länger jemand in der Branche tätig ist und je länger das Büro schon existiert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie es mit einem sachkundigen und seriösen Ingenieurbüro zu tun haben.

Und auch der klassische Weg funktioniert: Fragen Sie nach den Referenzen und nehmen Sie im Zweifelsfall selbst Kontakt mit den Kunden des Büros auf. Lassen Sie sich auch ein detailliertes Leistungsverzeichnis erstellen und die entsprechenden Honorare dazu. Ganz simpel: Lassen Sie sich auflisten, was der Berater eigentlich genau für sein Honorar macht. Und wie immer gilt der Grundsatz: Holen Sie sich mehrere Angebote ein und vergleichen Sie!

Alternative: Ein Festpreis-Angebot

Es gibt Betreiber und Bauherren, die vergeben einen Auftrag und akzeptieren, ohne es zu wissen, dass das Ingenieurbüro erst wieder zur Abnahme an der Baustelle erscheint. Das ist keine gute Idee: Vereinbaren Sie mit dem Ingenieurbüro, dass sie eine feste Anzahl von Vor-Ort-Terminen zur Bauüberwachung während der Bauphase machen, um den Baufortschritt und die Arbeit zu kontrollieren.

Ich habe noch einen weiteren Tipp für Sie: Lassen Sie sich ein Angebot nach HAOI machen und zum Vergleich ein Festpreis-Angebot. Mit dem Festpreis-Angebot sind Sie übrigens auf der sicheren Seite, wenn während der Bauphase die Baukosten steigen sollten.

Ihr Bernd Betreiber


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