Der nachhaltige Aufzug…
Viele Betreiber möchten gerne nicht nur einen energieeffizienten, sondern auch nachhaltigen Aufzug. Wie kann das gelingen?
Der wichtigste Rat: Überlegen Sie zunächst, ob Sie wirklich einen neuen Aufzug brauchen oder eine Modernisierung nicht sinnvoller ist. Der Stahl eines alten Fahrkorbs hat zum Beispiel oft eine Qualität, die Sie heute am Markt nicht mehr bekommen. Modernisieren statt ersetzen: Das ist häufig nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch umweltfreundlicher und nachhaltiger.
Das gilt nicht nur für den kompletten Aufzug, sondern auch für die einzelnen Komponenten: Nicht jede muss ersetzt werden, eine gute Tür kann man auch noch mal aufarbeiten – und auch hier ist das Ergebnis: Sie sparen nicht nur Kosten, sondern handeln nachhaltig.
Kann oder muss es doch ein Neubau sein: Denken Sie dann schon an den Betrieb des Aufzugs! Leider erlebe ich tagtäglich, dass vielfach bei Bauprojekten zwar auf Energieeffizienz, aber nicht auf Nachhaltigkeit geachtet wird. Inwieweit ein Aufzug nachhaltig produziert wird, kann ich als Käufer schwer nachvollziehen. Ich muss meinem Anbieter Glauben schenken, aber ich kann durchaus bei der Auswahl des Aufzuges auf nachhaltige Aspekte achten.
Freie Komponenten!
Zum Beispiel, indem Sie daran denken, Komponenten zu verwenden, die frei auf dem Markt verfügbar sind. Geht eine kaputt, können Sie sie austauschen und müssen nicht gleich einen neuen Aufzug kaufen. Empfehlenswert ist auch die Nutzung des Kommunikationsprotokolls CANopen-Lift, weil damit alle freien Komponenten untereinander kommunizieren können.
Natürlich gibt es ein Dilemma, wenn die Interessen des Generalunternehmers stark von denen des Betreibers abweichen. Es wird nicht offen ausgesprochen: Aber für manche Generalunternehmer ist es vor allem wichtig, dass der Aufzug fährt, schick aussieht und wenig kostet. Wie lange er hält, ob er nach dem Ende der Gewährleistung auseinanderfällt, zählt für sie nicht. Ist das nachhaltig? Natürlich nicht!
Umwelt schonen und Geld sparen
In vielen Aufzügen brennt das Licht 24/7, oft haben sie noch nicht mal eine LED-Beleuchtung. Dabei lässt sie sich ohne Umbau bei der Wartung ohne erheblichen Aufwand austauschen. Durch einen Umstieg von herkömmlichen Leuchtstoffröhren zu LED, reduzieren sich die Kosten für die Beleuchtung um 50 Prozent. Es empfiehlt sich dann gleichzeitig noch eine automatische Abschalteinrichtung des Lichts nachzurüsten. So lassen sich bereits im ersten Jahr bei einem Durchschnittsaufzug zwischen 500 und 1.000 Euro Energiekosten sparen.
Weiter geht’s mit der Be- und Entlüftung im Schacht sowie der Rauchableitung aus dem Schacht. Diese Permanentöffnung soll dafür sorgen, dass im Brandfall Rauch aus dem Schacht entweichen kann. Allerdings entweicht hier im Winter auch viel Wärmeenergie.
Durch die Nachrüstung von Systemen zur kontrollierten Schachtbelüftung und Rauchableitung können Sie das ändern – das ist übrigens im Neubau fast Standard. So lassen sich bei einem durchschnittlichen Aufzug vier Tonnen CO2 oder 1.000 Euro pro Jahr sparen.
Lebensdauer verlängern
Was viele nicht wissen: Wenn Sie etwa die Seilspannung konstant und ausgeglichen halten (dafür gibt es eigene Systeme) oder bei der Wartung prüfen und nachstellen lassen, minimiert das den Verschleiß der Seile deutlich und verlängert so die Lebensdauer Ihres Aufzugs spürbar.
Das waren die größten Brocken, bei allen anderen Maßnahmen sind die Effekte spürbar, aber nicht mehr so immens. Wenn Sie Steuerung und Antrieb erneuern, wird Ihr Aufzug auch nachhaltiger – denn die neuen Geräte sind natürlich energieeffizienter. Der Austausch ist zwar nicht preiswert, wenn er sowieso notwendig wird, achten Sie beim Kauf auf einen energieeffizienten Ersatz.
Ihr Bernd Betreiber
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