(Foto: © Lars Walter-Sinsel)

"Fenster schließen" im Aufzugsschacht

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Eine aktuelle Untersuchung hat die Wirksamkeit einer intelligent gesteuerten Entrauchungsklappe im Aufzugsschacht bestätigt.

Dabei wurde geprüft, ob der Einbau von Entrauchungsklappen an Aufzugsschächten einen positiven Einfluss auf die energetische Situation von Mehrfamilienhäusern hat.

Um die Wirkung des sogenannten Kamineffekts zu untersuchen, wurden Messinstrumente in einem Lüftungskanal angebracht, der einen Aufzugsschacht mit der Außenhülle verbindet und im Brandfall der Entrauchung dient. Bei dem Vergleich von Gebäuden, die diese Entrauchungsklappe installiert bzw. noch nicht installiert haben, zeigte sich, dass signifikante Einsparungen durch diese Technik möglich sind, heißt es in der Kurzfassung der Studie.

Durchgeführt wurde die Untersuchung am Ben-Gurion-Ring in Frankfurt am Main an Gebäuden der GWH. Sie wurde von der GWH Wohnungsgesellschaft mbH Hessen und dem Beratungsunternehmen Simplifa in Auftrag gegeben.

Ergebnisse können stark variieren

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Einsparungen: Im Zeitraum von zwei Wochen konnten Einsparungen von ca. 680 kWh in einem Mehrfamilienhaus erreicht werden, in dem der Aufzugsschacht über zehn Haltestellen mit jeweils einem Zugang verfügt. Die durchschnittliche Außentemperatur lag zu dieser Zeit bei ca. 4 °C. "Diese Ergebnisse entsprechen den Erwartungen und sind durch andere Untersuchungen bestätigt", heißt es in der Kurzfassung weiter.

Ergebnisse variieren: Es hat sich dabei allerdings auch herausgestellt, dass die Ergebnisse stark variieren können. In diesem Projekt wurde ein ähnliches Gebäude untersucht. Es wurde vor Kurzem saniert, der Einspareffekt war geringer, obwohl es von der Größe, der Nutzung und dem Aufzugschacht her identisch ist.

Größter Effekt: Der Einspareffekt war bei geringen Außentemperaturen und hohen Innentemperaturen am größten, so ein weiteres Ergebnis.

Einsparungen abhängig vom verwendeten Heizungssystem

Heizungssystem: Zusätzlich wurde eine Extrapolation für die Heizperiode 2022/23 gemacht. Dabei stellte sich heraus, dass Einsparungen von 7.943 kWh Nutzenergie pro Jahr und 1,3 t CO2-Emissionen pro Jahr möglich sind. Vor allem in ähnlichen Gebäudeklassen können deutliche Energieeinsparungen erreicht werden. Die Einsparungen in Form von Endenergie und Primärenergie sind allerdings abhängig vom verwendeten Heizungssystem.

Erstaunlich: "Dass der Effekt auch in Mietshäusern mit nicht beheizten Treppenhäusern so groß ist, ist erstaunlich. Die Wärme stammt überwiegend aus den an das Treppenhaus angrenzenden Wohnungen, auch wird Luft durch die Fugen der Wohnungseingangstüre in das Treppenhaus gesaugt", so Prof. Dr. Viktor Grinewitschus von der EBZ Business School. Er ist Verfasser der Studie.

"Diese Studie lässt den Schluss zu, dass der Kamineffekt in Gebäuden deutlich messbar auftritt und einen deutlichen CO2-Ausstoß provoziert. Der Einbau von Entrauchungsklappen wird daher in den betrachteten Häusern als sinnvoll erachtet", so das Fazit. "Es empfiehlt sich weiterhin, vorhandene Aufzugschächte in Bestandsgebäuden auf Einsparungspotenzial zu prüfen", heißt es in der Kurzfassung. 


Hintergrund: Dass sich im Gebäude ein Aufzug befindet, wissen Mieter und Eigentümer. Aber dass es auch an oberster Stelle im Aufzugsschacht eine gesetzlich vorgeschriebene Öffnung zur Rauchableitung und Belüftung gibt, ist den wenigsten Betreibern bekannt.

Sie ist vergleichbar mit einem permanent geöffneten Fenster im Dachgeschoss eines Wohnhauses, durch das kostbare Heiz- und Klimaenergie die ganze Zeit ungehindert ins Freie entweicht. Der Aufzug verbindet alle Etagen im Gebäude miteinander. Konstruktiv bedingt sind die Schachttüren nicht luftdicht, wodurch die Luft auch durch geschlossene Türen in den Schacht eindringt und durch den Kamineffekt nach oben entweicht.

"Durch den nachträglichen Einbau einer Entrauchungsklappe im Schachtkopf lässt sich der Energieverlust durch den Aufzugsschacht stoppen", heißt es in der Pressemitteilung. "Mit dem Einbau entsprechender Sensorik werden die aufzugs- und baurechtlichen Anforderungen eingehalten."


Weitere Informationen: Die vollständige Studie können Sie im Internet auf der Website der GWH herunterladen.
Hier können Sie die Energieersparnis durch eine Entrauchungssklappe berechnen.

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