Die Ansteckungsgefahr in Aufzügen ist sehr hoch. Eine neue Desinfektionsmethode per UV-Licht soll vollständig autonom die Hygiene in Aufzügen und anderen Räumen erheblich verbessern können.
Der Coronavirus zeigt aktuell, wie schnell sich Infektionserreger verbreiten und wie stark sie unseren Alltag beeinflussen können. Zusätzlich sorgt die jährliche Grippewelle zu noch viel mehr Infizierten.
Dazu kommt, dass sich nach Angaben des Bundesgesundministeriums jährlich etwa 600.000 Menschen mit nosokomialen, also im Krankenhaus erworbenen, Infektionen anstecken. Die Erfahrungen zeigen, dass Infektionserreger mit den verfügbaren Antibiotika immer schwerer wirksam zu bekämpfen sind. Es ist also wichtig, die Infektionsketten möglichst frühzeitig zu durchbrechen.
Die meisten Infektionen werden als Tröpfchen- oder Schmierinfektionen übertragen – also durch Körperkontakt, über die Luft oder über den Kontakt mit Oberflächen. Aufzüge werden täglich von hunderten bis tausenden von Menschen genutzt. Da sie sich auf engem Raum befinden und die meisten Nutzer die Oberfläche des Tableaus berühren, ist die Ansteckungsgefahr gerade hier sehr hoch.
Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sind sensible Orte für Infektionskrankheiten, da dort viele ältere und gesundheitlich angegriffene Menschen mit geschwächtem Immunsystem behandelt werden. Aber diese Einrichtungen verfügen meist über zahlreiche Aufzüge, die täglich von Patienten, Mitarbeitern und Besuchern genutzt werden. Hygiene ist dort also das oberste Gebot – jedoch nicht immer einfach umzusetzen.
In einer kürzlich veröffentlichten Studie im "Journal of Hospital Infection" ist ein Forschungsteam aus Greifswald und Bochum der Frage nachgegangen, wie lange Coronaviren auf Oberflächen überleben können. Im Durchschnitt überleben danach die Erreger vier bis fünf Tage, in manchen Fällen sollen sie aber auch bis zu neun Tage überleben können.
UV-Licht verbessert autonom die Hygiene
Da chemische (Wisch-)Desinfektionsverfahren fast ausschließlich manuell und in festgelegten Zeitintervallen erfolgen, bauen sich zwischen den Desinfektionsvorgängen größere Belastungen von Infektionserregern auf den Oberflächen auf. Uventions, ein Start-up aus Hamburg, hat eine Lösung entwickelt, die im laufenden Betrieb vollständig autonom die Hygiene in Aufzügen mit Hilfe von UV-Licht erheblich verbessern soll.
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Wie aber wie funktioniert die Lösung von Uventions? Das erläutert Daniel Ehlers, Mitgründer und Geschäftsführer des Unternehmens: "Zahlreiche Sensoren im Aufzug detektieren hundertprozentig sicher, ob sich Personen im Wirkungsbereich befinden, und schließen somit eine Gefährdung des Nutzers sicher aus.
Ist der Aufzug leer, startet ein leistungsfähiger Mikroprozessor den hochwirksamen Desinfektionsvorgang. Damit entfällt ein manuelles Eingreifen zum Start und Stopp. Jede Desinfektion wird dokumentiert und über eine Kommunikationsschnittstelle können aussagekräftige Reportings in interne Backendsysteme oder eine Cloud übertragen werden."
Die Uventions-Lösung kann als Zusatzausstattung in jedem Aufzug an der Wand oder der Decke nachgerüstet werden. Damit soll das System den Betreibern viel Zeit für die Desinfektion und den Einsatz chemischer Desinfektionsmittel ersparen.
Zudem werden die Aufzüge im laufenden Betrieb und nur dann desinfiziert, wenn sie auch tatsächlich genutzt wurden – und zwar unmittelbar nach der Nutzung und damit einer möglichen Kontaminierung.
Die Desinfektion per UV-Licht ist aber nicht nur für Krankenhäuser sowie Pflege- und Senioreneinrichtungen interessant, sondern für alle Gebäude, die über Aufzüge verfügen und in denen viele Menschen zusammenkommen, betont Ehlers: "So trägt Uventions effektiv dazu bei, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter und Kunden wirksam und zuverlässig gegen die Übertragung von Infektionserregern schützen." Wie hoch der wirtschaftliche Schaden ansonsten sein kann, zeige gegenwärtig der Coronavirus.
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