(Foto: © Kristian Schark / alcomtec aufzugsmanagement & -notruf GmbH)

All IP-Aufzugsnotruf: Mehr Sicherheit und weniger Aufwand

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Das Wort Digitalisierung ist heutzutage in aller Munde und zieht sich durch alle Wirtschaftszweige. Es macht auch vor dem Aufzugsnotruf nicht halt.

Aufzugsbetreiber, Aufzugsnutzer, Montage- und Wartungsunternehmen, Betreiber von Alarmempfangsstellen (AES): Die IP-Technologie hat für alle etwas zu bieten.

Die Telekommunikationsanbieter haben begonnen, die analoge Übertragungstechnologie (z. B. PSTN, ISDN) abzukündigen. Dieser Wandel betrifft alle Netzwerklösungen im Mobilfunk als auch im Festnetzbereich.

Die dadurch auftretenden Probleme, wie etwa Empfangsfehler und damit verbunden wiederholte Übertragungsversuche, sind zumeist auf Aufzugsnotrufgeräte zurückzuführen, die für die in der Vergangenheit geforderten Netzvoraussetzungen gebaut wurden. Der dadurch erforderliche Umstieg auf digitale Notrufsysteme birgt aber auch die Chance einer Straffung und Automatisierung der Prozesse, für mehr Effizienz und Geschwindigkeit im Notrufmanagement.

Konzepte zur Kostenreduzierung und Qualitätssteigerung der Leistungserbringung gehen mit dieser Entwicklung einher und daher heißt das Gebot der Stunde: "Rechtzeitig umsteigen!"

Aktuelle Bilder aus dem Fahrkorb

Foto: © Kristian Schark / alcomtec aufzugsmanagement & -notruf GmbHFoto: © Kristian Schark / alcomtec aufzugsmanagement & -notruf GmbH

All IP-Systeme können Meldungen, Audio- und Bilddaten in einem Datenstream übermitteln, vergleichbar mit anderen Voice Over IP-Dienstleistern. Mit dem Vorteil, dass nur mehr ein Übertragungsweg, der Datenkanal (z.B. Daten SIM-Karte), genutzt wird.

Auf einen zusätzlichen Sprachkanal kann verzichtet werden. Dies erlaubt ein "national roaming" und ein "best coverage" für die Auswahl des empfangsstärksten Providers vor Ort. Die Datensicherheit wird durch Verschlüsselung und gesicherte Übertragung im VPN gewährleistet.

Fortschrittliche Notrufsysteme erlauben es der Notrufzentrale, nicht nur eine kristallklare Sprechverbindung herzustellen, sondern auch aktuelle Bilder aus dem Fahrkorb abzurufen. Nur bei Auslösen des Notrufes durch den Benutzer selbst, kann ein Bild aus dem Fahrkorb übertragen werden – und nur dann!

Mehr Sicherheit

Die Notrufzentrale, die in der gültigen EN 50518:2020 als Alarmempfangsstelle (AES) bezeichnet wird, hat so die Möglichkeit der Verifizierung der Notsituation vor Ort und kann im Rahmen einer Intervention die Rettungskette verkürzen (z.B. Gefahr in Verzug). Sie kann aber auch feststellen, ob sich überhaupt jemand im Fahrkorb aufhält und eine Personennotbefreiung erforderlich ist. So können Fehleinsätze vermieden und unnötige Kosten eingespart werden.

Bei IP-Systemen entfällt das zeitaufwendige Einwahlverfahren über DTMF-Töne. Mit Betätigung der Notruftaste wird die Meldung ohne Zeitverzögerung übertragen, denn jedes Notrufsystem ist permanent mit der Alarmempfangsstelle verbunden (online). Störungen werden sofort erkannt und nicht erst im Rahmen der dreitägigen Kontrollanrufprüfung gemäß EN 81-28.

Im Zuge der vorgeschriebenen Betriebskontrollen vor Ort können Prüfungen des Notrufsystems ohne Einbindung des Leitstellenpersonals abgewickelt werden. Durch eine Tastendruckkombination der Notruftaste wird eine teilautomatische Betriebskontrolle eingeleitet.

Dabei wird überprüft: elektromechanische Funktion der Notruftaste, Standort der Kabine, Funktionsfähigkeit von Mikrofon, Lautsprecher und Piktogramme, sowie Übertragung und Verbindung zur AES. Der Prüfprozess wird durch den Prüfer bzw. Aufzugswärter bestätigt und in der AES dokumentiert. Unnötige Wartezeiten für den Prüfer vor Ort entfallen.

Weniger Aufwand und mehr Zeit

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Auch in der Leitstelle verursachen die vorgeschriebenen Prüfprozesse weniger Aufwand und es verbleibt mehr Zeit für die Bearbeitung von echten Personennotrufen. Solche innovative Systemlösungen sind ressourcenschonend und erzielen einen höheren Meldungsdurchsatz (Anzahl der Meldungen pro Zeiteinheit) bei routinemäßigen Betriebskontrollen.

Die Notrufzentrale (AES) des Herstellers kann über All IP empfangene Meldungen an Interventionspartner oder andere Notrufzentralen übermitteln (Schnittstelle S6, S7 gemäß EN 50518). Das derzeit verwendete Protokoll ist ein proprietäres, es wird geprüft, ob standardisierte Protokolle derartige Prozesse abbilden können.

Das Notrufsystem stellt Standardschnittstellen wie CAN-Bus, RS485 oder RS232 zur Verfügung, um Informationen und Kenndaten aus der Aufzugssteuerung zu übermitteln oder Aufzugwärtermodule daran zu koppeln.

Im Rahmen der Digitalisierung erlaubt die Nutzung von All IP-Notrufsystemen eine Performancesteigerung für mehr Sicherheit für den Fahrgast.

Von Herbert Kritsch
Der Autor ist gemeinsam mit Margarete Landertshammer Geschäftsführer der alcomtec aufzugsmanagement & -notruf GmbH in Wien.


Weitere Informationen: alcomtec.at

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