(Foto: © Dauer Aufzüge)

Betreiber-Leitfaden für die Sanierung historischer Aufzüge

Betreiber

Die Sanierung eines historischen Aufzugs stellt die Betreiber vor besondere Herausforderungen. Das sind wichtige Punkte und Schritte, die Betreiber bei der Restaurierung eines alten Aufzugs beachten sollten.

Von Lars Lindert

Ausgangssituationen und Konzepte

Mögliche Ausgangssituationen:
1. Alles ist noch vorhanden: Der Aufzug ist vollständig erhalten, wie zum Zeitpunkt der Errichtung.
2. Teilweise vorhanden: Der Aufzug wurde teilweise modernisiert oder demontiert.

Konzepte:
• Konzept 1: Historische Restaurierung, bei der der Aufzug so originalgetreu wie möglich wiederhergestellt wird.
• Konzept 2: Moderne Gestaltung, bei der der Aufzug architektonisch in den Hintergrund tritt, zum Beispiel durch die Verwendung von Vintagefarben.
• Konzept 3: Historischer Nachbau, bei dem der Aufzug in alter Optik mit modernen Techniken rekonstruiert wird.

Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz

Denkmalschützer legen großen Wert auf eine detailgetreue Restaurierung. Sie möchten oft über jeden Schritt informiert werden, der gestalterische Auswirkungen hat.

Die Anforderungen können variieren:
• Strikte Reproduktion: Einige Denkmalschützer bevorzugen, dass alles exakt nachgebaut wird.
• Zurückhaltende Erhaltung: Andere ziehen es vor, dass der Aufzug zwar restauriert, aber unauffällig in das Gesamtbild integriert wird.

Varianten des Umbaus
1. Einfache Modernisierung/Restaurierung: Vor dem Umbau sollte geprüft werden, ob es Auflagen des Denkmalschutzes gibt. Falls nicht, kann der Umbau nach eigenem Ermessen erfolgen.
2. Bauantrag und Baugenehmigung: Bei baulichen Veränderungen ist ein Bauantrag notwendig. Die Baugenehmigung enthält dann oft spezifische Auflagen zum Denkmalschutz, die zu beachten sind.

Herausforderungen und Lösungen

Foto: © Dauer AufzügeFoto: © Dauer Aufzüge

Ein Denkmalschützer kann fast jede beliebige Forderung aufstellen, unabhängig vom Aufwand. Es ist die Aufgabe des gesamten Bauteams (Aufzugsfirma, Bauleitung, Bauherr und Architekt), eine ausgewogene Lösung zu finden, die sowohl technisch machbar als auch wirtschaftlich darstellbar ist.

Hier sind einige Tipps:
• Frühe Beratung: Nehmen Sie zu Beginn der Überlegungen Kontakt zu einem erfahrenen, spezialisierten Aufzugsunternehmen oder Fachplaner auf. Eine Grundlagenermittlung kann dabei helfen, die Kosten und Möglichkeiten zu ermitteln.
• Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Das Einbeziehen von Spezialisten wie Malern, Metallrestauratoren, Holzrestauratoren und Glasrestauratoren ist oft notwendig. Eine Aufzugsfirma, die bereits Erfahrungen in der Restaurierung hat, kann wertvolle Unterstützung bieten.
• Zeitplanung: Planen Sie mehr Zeit für Besprechungen und Bauleitersitzungen ein, wenn der Denkmalschutz involviert ist. Auch die Ausführung wird zeitintensiver sein, da oft spezielle Materialien verwendet werden müssen.

Dokumentation und Genehmigungen

• Erhöhte Dokumentationspflichten: Es kann erforderlich sein, jeden Schritt der Restaurierung zu dokumentieren. Dies betrifft insbesondere Bauteile, die ausgebaut oder ersetzt werden. In einigen Fällen müssen nicht funktionsfähige Bauteile dennoch optisch erhalten bleiben. 
• Abstimmung mit der ZÜS: Bei Abweichungen vom Stand der Technik ist die Zustimmung der zugelassenen Überwachungsstelle (ZÜS) erforderlich. Ein Prüfer der ZÜS kann das Projekt begleiten.

Kreativität und Leidenschaft

Die Sanierung historischer Aufzüge erfordert Kreativität, Geduld und Leidenschaft. Diese Projekte sind oft nicht wirtschaftlich, aber sie bieten die Möglichkeit, ein Stück Geschichte zu erhalten und ein einzigartiges Bauwerk zu schaffen. Unternehmen, die sich für diese anspruchsvolle Aufgabe begeistern, sind selten, aber ihre Arbeit ist von unschätzbarem Wert.

Fazit

Die Restaurierung historischer Aufzüge ist komplex und erfordert eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten. Mit der richtigen Planung, fachlicher Unterstützung und einer guten Portion Enthusiasmus können solche Projekte aber erfolgreich umgesetzt werden.

Der Autor ist Mitglied des LIFTjournal-Beirats und gehört zur Geschäftsleitung von Dauer Aufzüge GmbH. Das Unternehmen in der Region Berlin-Brandenburg hat sich u. a. auf die Sanierung historischer Aufzüge spezialisiert.


Weitere Informationen: dauer-aufzug.de

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