Ein Techniker überprüft SMD-Platine mit der Lupe. (Foto: © FLP Lift Parts)
Mai 2024
Nicht selten sind Frequenzumrichter bereits nach wenigen Jahren defekt und müssen ausgetauscht werden. Neben dem Neukauf gibt es auch die Möglichkeit der Reparatur. Was dabei zu beachten ist.
Von Patrizio Fontanarosa
Bei modernen Aufzügen bilden Motor und Frequenzumrichter eine aufeinander abgestimmte Funktionseinheit, um einen optimalen Fahrbetrieb zu ermöglichen. Sanftanlauf, Abbremsen und Beschleunigen sind Grundfunktionen des Frequenzumrichters und tragen wesentlich zu einer komfortablen Aufzugsfahrt bei.
Ein Frequenzumrichter besteht aus komplexer Leistungselektronik, die mit der Zeit verschleißt, die Funktion ist dann nicht mehr gewährleistet. Nicht selten sind deshalb Frequenzumrichter bereits nach wenigen Jahren defekt und müssen ausgetauscht werden. Die Folge sind meist unerwartete Kosten für Ersatz- und Nachfolgemodelle, insbesondere wenn der baugleiche Frequenzumrichter nicht mehr produziert und durch neue Modelle ersetzt wird. Dann müssen umfangreiche Schaltungsänderungen in der Steuerung vorgenommen werden. Diese Frequenzumrichter wurden vom jeweiligen Hersteller abgekündigt und durch neue Modelle ersetzt. Eine Alternative ist dann der Einbau eines reparierten Gerätes.
Aber Achtung: Sicherheit und Langlebigkeit bieten nur Frequenzumrichter mit einer kompletten Generalüberholung, die am besten in einer überwachten bzw. zertifizierten Werkstatt durchgeführt wird. Die jährliche Überprüfung des Produktionsprozesses sollte meines Erachtens regelmäßig durch eine Zugelassene Überwachungsstelle erfolgen.
Was bedeutet Generalüberholung? Bei einer Generalüberholung werden Frequenzumrichter zerlegt, fachgerecht gereinigt und alle Verschleißteile (Relais, Kondensatoren etc.) erneuert und ausgetauscht. Die Frequenzumrichter werden in einen neuwertigen Zustand versetzt, sodass Sicherheit und Langlebigkeit gewährleistet sind. Auf die generalüberholten Frequenzumrichter wird wie auf ein Neugerät eine Garantie von zwei Jahren gewährt.
Was ist nun der entscheidende Unterschied zur einfachen Reparatur bzw. Instandsetzung? Bei der einfachen Reparatur bzw. Instandsetzung werden nur defekte Komponenten ausgetauscht, während andere Bauteile im Frequenzumrichter unberührt bleiben. Bei der kompletten Generalüberholung hingegen werden alle Verschleißteile erneuert. Der Frequenzumrichter wird in einen neuwertigen Zustand versetzt.
Aufgrund des deutlich höheren Aufwandes unterscheiden sich die beiden Varianten deutlich in den Kosten und damit auch im Preis. Da es keine einheitliche Definition für den Begriff "Generalüberholung" gibt, ist hier Vorsicht geboten. Was für den einen eine Generalüberholung ist, ist für den anderen eine einfache Instandsetzung. Nach unserer Erfahrung steigt aber das Risiko erneuter Ausfälle für Betreiber, auch die Sicherheit der Aufzugsbenutzer kann bei nicht vollständig überholten Geräten nicht garantiert werden.
Warum können alte, generalüberholte Frequenzumrichter langlebiger sein als neue Nachfolgemodelle? Bauteile werden heute unter anderem aus Kostengründen häufig kleiner dimensioniert als früher. Das kann aber auch die Lebensdauer der Frequenzumrichter verkürzen.
Die Generalüberholung wird auch immer beliebter bei Unternehmen, die nach einer Möglichkeit suchen, die aktuelle Klimakrise zu bekämpfen. Sie ermöglicht es, Abfall und Umweltverschmutzung zu reduzieren. Die Generalüberholung ist nicht nur ein umweltfreundlicher Prozess, sondern ermöglicht auch die Wiederverwendung von Produkten, die nicht im Abfall landen, und unterstützt somit die Kreislaufwirtschaft.
Der Autor ist Diplom-Ingenieur und Inhaber der Firma FLP Lift Parts GmbH, die sich auf die Generalüberholung von Frequenzumrichtern spezialisiert hat. Das Unternehmen ist vor Kurzem vom TÜV Süd zertifiziert worden und wird von ihm jährlich überwacht.
Weitere Informationen: flp-shop.com
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