Das Bild mit der Darstellung des Drahtbruches zeigt auch die einfachste Einheit zur Drahtbrucherkennung (WBD = Wire Break Detection).

Das Bild mit der Darstellung des Drahtbruches zeigt auch die einfachste Einheit zur Drahtbrucherkennung (WBD = Wire Break Detection). (Foto: © Dinacell)

Gurte bedarfsgerecht austauschen

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Fast täglich steigt die Zahl der Aufzüge, bei denen anstelle von Seilen Gurte als Tragmittel eingesetzt werden. Was ist dabei zu beachten, welche Herausforderung bringt das mit sich?

Von Peter Erdmann

Die erste Herausforderung nach der Einführung von Gurten als Tragmittel an Aufzugsanlagen war die Lastmessung. Hier wurden schnell Lösungen gefunden, die auf dem Prinzip der Lastmessung an Drahtseilen basieren. So können die bewährten Methoden weiterhin angewendet werden, ohne die bekannten Routinen ändern zu müssen.

Bei Seilen ist der Verschleiß leicht zu erkennen. Bei Drahtseilen, die als Kerne in Kunststoffgurten enthalten sind, ist dies nicht mehr so einfach möglich. Der wichtigste Punkt, die Erkennung von Brüchen in den Kernen, konnte sehr schnell ermöglicht werden.

Durch eine Durchgangsmessung kann einfach und schnell festgestellt werden, ob der Stromfluss unterbrochen ist oder nicht. Die große Herausforderung bestand darin, eine Klemme zu entwickeln, die keine Patente verletzt und mit Standardwerkzeugen ohne großen Aufwand zu montieren ist.

Der Zeitfaktor

Nachdem dies gelungen war, konnten die weiteren Anforderungen in Angriff genommen werden. Für den sicheren Betrieb der Aufzugsanlage ist es wichtig, analog zu den Anforderungen bei Aufzügen mit Drahtseilen, die Tragmittel vor dem Bruch einzelner Kerne bzw. einzelner Drähte zu erneuern.

Eine einfache Möglichkeit ist der Austausch der Tragmittel nach einer bestimmten Zeit. Wie berechnet man diese Zeit? Zunächst gibt es den Zeitfaktor, der durch die normale Alterung der Materialien ohne weitere Nutzung verursacht wird. Wie verändern sich diese Zeiten bei unterschiedlichen Witterungs- oder Lichteinflüssen?

Die Nutzungsfrequenz

SRC ist eine Kontrolleinheit, die unabhängig von einer Lastmessung den Drahtbruch erkennen kann. Foto: © DinacellSRC ist eine Kontrolleinheit, die unabhängig von einer Lastmessung den Drahtbruch erkennen kann. Foto: © Dinacell

Der nächste Punkt ist die aktive Phase der Tragmittel. Bei Aufzügen, die weniger häufig benutzt werden, ist der mechanische Verschleiß logischerweise geringer als bei stark frequentierten Anlagen. Die Fahrstrecke, das Gewicht bei den Fahrten, die Anzahl der Starts und Stopps sind Faktoren, die das Material unterschiedlich belasten.

Seit einiger Zeit schon gibt es Geräte, die nicht nur die Lastmessung, sondern auch die Drahtbrucherkennung übernehmen können. Neben der erfolgreichen Zusammenführung dieser beiden Aufgaben in einem Messgerät werden nun von Unternehmen erste Versuche durchgeführt, um die Festigkeit der Kerne zu bewerten – unter Berücksichtigung der Laufzeiten und Fahrtenanzahl, der Wegstrecke, der Starts und der Stopps.

Die daraus gewonnenen Informationen sind für die Aufzugssteuerung wichtig, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten und den Aufzug bei Bedarf abzuschalten.

Die Einträge im CanOpenLift-Protokoll

Die erste Art dieser Messgeräte wurde jetzt in bestehende BUS-Komponenten, wie z. B. Lastmessgeräte, integriert. Darüber hinaus gibt es schon definierte Einträge im CanOpenLift-Protokoll, die eine Verarbeitung der bereitgestellten Informationen innerhalb der Aufzugssteuerung ermöglichen.

Fazit: Durch die jetzt mögliche permanente Prüfung der Gurte ist ein bedarfsgerechter Austausch möglich – das spart dem Betreiber nicht nur Geld, sondern ist auch eine nachhaltige Lösung.

Der Autor ist Inhaber und Geschäftsführer von Averdi, einem Händler von Aufzugskomponenten.


Weitere Informationen: averdi.de

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