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Aktuelles | Dezember 2024
Erste "Benannte Stelle" für Maschinenverordnung
TÜV Süd ist als weltweit erste Benannte Stelle auf der europäischen NANDO-Website für die neue Maschinenverordnung anerkannt und gelistet.
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November 2021
Viele Unternehmen aus der Liftbranche haben Zeit, Geld und Energie in Systeme investiert, die Aufzugbenutzer vor einer Ansteckung mit Corona schützen sollen. Doch wie groß ist die Gefahr und wie lässt sie sich am besten beherrschen?
Das LIFTjournal lässt hier zwei Autoren mit unterschiedlichen Meinungen und Einschätzungen zu Wort kommen.
Von Daniel Ehlers
Viele Leute auf engem Raum – heute fährt häufig ein ungutes Gefühl bei der Nutzung von Aufzügen mit. Durch die Pandemie sind wir in Sachen Hygiene deutlich aufmerksamer geworden: Abstand halten, Masken tragen, Lüften. In den meisten Fällen funktioniert dies gut – doch wie sieht es mit engen Räumen, wie Aufzügen aus?
Dass Aufzüge eine Quelle für Infektionen sein können, ist heute angesichts verschiedener wissenschaftlicher Untersuchungen eindeutig belegt. In den meist kleinen Kabinen müssen Menschen eng beieinanderstehen, während es kaum Luftaustausch und meist nur schlechte Belüftung gibt. Viren fühlen sich hier besonders wohl und tummeln sich haufenweise in der Luft. Bakterien sind größer als Viren und können sich nicht so lange in der Luft halten, sie machen es sich daher gerne auf den Oberflächen bequem. Bei der Herangehensweise, wie man dieser möglichen Gefährdung begegnet, scheiden sich allerdings die Geister.
Eine Studie (1) von sechs Laboratorien und Institutionen in Spanien zeigt auf, dass Aufzugstaster in Einrichtungen wie beispielsweise Pflegeheimen, Schulen, Kindergärten, Jugendunterkünften, Krankenhäusern und sozialen Gesundheitszentren der häufigste Fundort von Viren (in dieser Studie Noroviren) sind.
Was viele nicht wissen: Grippeviren können bis zu zwei Tagen auf Oberflächen überleben, Noro- und Rhinusviren bis zu sieben Tage und Rotaviren sogar acht Wochen. Getoppt wird dies noch von Viren, die Streptokokken verursachen. Sie sind bis zu einem halben Jahr lebensfähig (2).
Damit ist sicher: Ein nachhaltiges Hygienekonzept darf nicht nur auf Corona-Viren abzielen. Jedes Jahr gibt es viele Erkrankte und mehrere hunderte bis tausende Tote durch andere Infektionskrankheiten. Für ein effektives und nachhaltiges Hygienekonzept muss also die Desinfektion von Luft und Oberflächen bedacht werden. Vergleicht man die Zahlen von an Infektionskrankheiten Verstorbener mit den 2.724 Verkehrstoten im Jahr 2020 in Deutschland, ist es verwunderlich, dass dieses Thema nicht schon eher und intensiver betrachtet wurde.
Eine manuelle Desinfektion erfordert einen hohen Personalaufwand und somit auch hohe Kosten – zudem werden hier nur Oberflächen desinfiziert. Lüften ist der zu 100 Prozent gegensätzliche Ansatz: Ein längeres Öffnen der Türen hilft lediglich die Belastung der Aerosolepartikel zu verringern. Dennoch reicht das Level nicht aus, um von einer Desinfektion zu sprechen.
Außerdem lässt sich dieses Verfahren nicht an allen Aufzugsanlagen umsetzen. Aufzüge mit Drehflügeltüren oder Zugangsstellen in Außenbereichen (z. B. auf Bahnhöfen) sowie auch ältere Aufzugsanlagen scheiden für dieses Verfahren komplett aus – man bräuchte eine moderne Türsteuerung oder eine individuelle "Bastellösung".
Ebenfalls unberücksichtigt bleibt die Tatsache, dass viele Aufzüge zu bestimmten Zeiten sehr stark frequentiert sind und somit gar nicht die Möglichkeit besteht, die Türen lang genug offen zu halten. Dies hat Physiker und Aerosolforscher Gerhard Scheuch nachgewiesen (3).
Insgesamt habe, so Scheuch, das Öffnen und Schließen der Türen nur einen sehr geringen Effekt auf die Reduktion der Aerosolkonzentration in der Kabine. Dies ändere sich nur, wenn inner- und außerhalb des Aufzugs ein deutlicher Temperaturunterschied herrsche – dies ist in Hotels, Krankenhäusern oder Bürogebäuden nur in Ausnahmen der Fall.
Effektive und kostengünstige Innovationen sind gefragt, um diese Hygienelücke zu schließen. Eine echte Alternative ist die seit Jahrzehnten bewährte Desinfektion per professionellen Einsatz von UV-C-Licht.
Mikroorganismen wie Viren, Bakterien, Hefen und Pilze werden so innerhalb kürzester Zeit unschädlich gemacht und können sich nicht mehr vermehren – auf Oberflächen, in der Luft und sogar im Wasser. Wer lediglich die Kontamination in der Luft betrachtet, macht leider nur den halben Job.
Der Autor ist CEO und Co-Founder von Uventions.
Contra: Virus-Übertragung in Aufzugsanlagen?
Quellennachweise: (1): https://www.journalofhospitalinfection.com/article/S0195-6701(20)30059-1/fulltext
(2): Es wurde auf trockenen und leblosen Oberflächen getestet; Axel Kramer, Ingeborg Schwebke u. a.: How long do nosocomial pathogens persist on inanimate surfaces? A systematic review: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1564025/
(3) https://www.focus.de/gesundheit/aerosol-messung-im-hochhaus-corona-falle-fahrstuhl-messung-zeigt-extremes-risiko_id_13249459.html
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