Nachhaltige Mobilität trifft auf Holzbau
Die Verwendung von Holz im Bauwesen hat in den letzten Jahren eine Renaissance erlebt. Ein nachhaltiger Trend, der für Kone spannende Möglichkeiten für die Aufzugsbranche eröffnet.
Von Stephan Hindemith
Die steigende Nachfrage ist vor allem im Kontext von nachhaltigem Bauen und Gebäudeerweiterungen zu sehen. Denn der Einsatz von Holz eröffnet neue Möglichkeiten im Hinblick auf ökologische Aspekte und ist gerade auch bei Gebäude-Aufstockungen ein statisch vorteilhafter Baustoff.
Die grundsätzliche Planung rund um den Aufzug ändert sich bei der Ausführung in Holzbauweise nicht. Baurechtliche Vorgaben wie Landesbauordnungen und die Aufzugsnorm EN 81-20/50 sind zu beachten. Spezielles Augenmerk muss auf die Schnittstellen des Aufzugs zum Gebäude gelegt werden, um Führungsschienen und Lasthaken sicher zu befestigen. Sorgfältige Planung ist das A und O.
Technische Feinheiten
Einbau des MonoSpace 500 DX im Floating Office in Rotterdam, der dort drei Haltestellen anfährt. Beim Floating Office handelt es sich Kone zufolge sich um das größte schwimmende, vollständig aus Holz gebaute Bürogebäude der Welt. Foto: © KoneDie Befestigung des Aufzugs im Holzschacht hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter das verwendete Holzprodukt, seine Wandstärke und die spezifischen Eigenschaften des Aufzugs wie Nennlast und Kabinenabmessungen. Verschiedene Ausführungen des Holzes sind denkbar, wobei die Wahl normalerweise auf Brettsperrholz (BSP) fällt. Dieses Material besticht durch hohe Festigkeiten sowie Formstabilität und wird gleichzeitig den ökologischen Ansprüchen moderner Bauprojekte gerecht. Zudem besitzt Brettsperrholz einen hohen Vorfertigungsgrad.
Kone entwickelt innovative Befestigungslösungen, die nicht nur eine sichere Installation, sondern auch eine optimale Funktion des Aufzugs gewährleisten. Standardlösungen sind bis zu einer Nennlast von 1.000 kg verfügbar, aber auch darüber hinaus sind Befestigungslösungen denkbar.
Da Holz ein weicher Baustoff ist, müssen zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, um die Oberfläche des Holzes während des Lebenszyklus des Aufzugs zu schützen – und somit die Vorgaben der Aufzugsnorm EN 81-20 an die maximale Verformung der Schachtwände einzuhalten. Ein beispielhafter Lösungsansatz ist die Verwendung spezieller Holzschrauben in Kombination mit Lastverteilblechen.
Brandschutz als Schlüsselaspekt
Ein weiterer Schlüsselaspekt ist der Brandschutz, der bei Aufzügen in Holzschächten besondere Aufmerksamkeit erfordern kann. Die Empfehlung ist immer den Schacht so zu positionieren, dass keine baurechtlichen Brandschutzanforderungen entstehen. Lässt sich dies nicht vermeiden, muss der Schacht mit nicht-brennbaren Materialien ausgekleidet werden.
Zusätzlich gelten in diesem Fall Brandschutzanforderungen an die Fahrschachttüren. Hier ergibt sich eine formale Lücke: Die Normenwelt rund um die Feuerbeständigkeit von Fahrschachttüren (EN 81-58 oder DIN 18091) gibt als mögliche Materialien der Fahrschachtwände ausschließlich Beton und Mauerwerk vor.
Diese Abweichung sollte vorab mit einer/einem Brandschutzsachverständigen besprochen werden, um eine passende Lösung zu definieren. Dies können beispielsweise Ausnahmegenehmigungen für die Verwendung der nach EN 81-58 zertifizierten Fahrschachttüren sein.
Technologische Fortschritte und ökologische Verantwortung
Foto: © KoneAufzüge im Holzschacht verkörpern einen wichtigen Fortschritt in Richtung nachhaltige Mobilität. Durch sorgfältige Planung und den Einsatz innovativer Technologien werden neue Standards für sicheren Betrieb und Umweltbewusstsein gesetzt.
Diese Lösungen tragen dazu bei, den ökologischen Fußabdruck zu minimieren und die Lebensqualität in städtischen Gebieten zu verbessern. Ein wichtiger Schritt zur besseren Vereinbarkeit von Umweltschutz und moderner Infrastruktur.
Der Autor ist Customer Solutions Engineering Manager DACH bei Kone.
Holzbauquote in Deutschland: 2023 ist in Deutschland die Holzbauquote – die Anzahl der genehmigten Gebäude, bei denen überwiegend Holz verbaut wurde – sowohl beim Neubau von Wohngebäuden als auch bei Nichtwohngebäuden weiter gestiegen.
Beim Neubau lag sie 2023 bei 22 Prozent und bei den Nichtwohngebäuden – darunter Büro- und Verwaltungs- und Geschäftsgebäude, Hotels, landwirtschaftliche Betriebsgebäude, Fabrikgebäude, Schulen, Kitas, Sportstätten – stieg sie auf 23,4 Prozent. Dies geht aus dem "Lagebericht Zimmerer/Holzbau 2024" hervor, den der Verband Holzbau Deutschland Mitte Mai 2024 herausgegeben hat.
holzbau-deutschland.de
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