Körperschallmessungen am Aufzug nach DIN 8989
Wie wird der Körperschall bei Synchron- und Asynchronantrieben bei Aufzugsanlagen ohne Triebwerksraum gemessen?
Von Ulrich Nees und Jan König
Schwinggeschwindigkeit am Triebwerk/Maschine DIN EN 60034-14. Foto: © Ulrich Nees / Jan KönigEine wichtige Größe zur Qualitätsbewertung einer Aufzuganlage ist der Körperschall-Eintrag in die Aufzugschachtwand ( ). Beim Einsatz von Synchron- und Asynchronantrieben bei Aufzuganlagen ohne Triebwerksraum spielt bei den Emissionen nicht der Luftschall, sondern der Körperschall die entscheidende Rolle.
Durch die geringen Drehzahlen im Bereich von ca. 100 min-1 bis 300 min-1 der Synchron- und Asynchronantrieben ohne Getriebe werden tieffrequente Schwingungen und Geräusche über die Aufzugschachtwand in angrenzende bzw. schutzbedürftige Räume emittiert.
Tieffrequent sind Geräusche, die einen Frequenzbereich unterhalb von 90 Hz haben. Um entscheiden zu können, ob ein Geräusch tieffrequent ist, werden sowohl A-bewertete Schalldruckpegel als auch C-bewertete Schalldruckpegel möglichst zeitgleich gemessen und jeweils der entsprechende Dauerschallpegel im Messzeitraum bestimmt.
Körperschallpegel in die Schachtwand übertragen
Körperschallpegel an der Aufzugschachtwand DIN 8989. Foto: © Ulrich Nees / Jan KönigIn der DIN 8989 / Tabelle 3 "Einzuhaltende Schallemissionskennwerte von Aufzügen zur Erreichung der Schallschutzziele" gibt es Angaben zu den maximal zulässigen Luft- und Körperschallemissionen durch Aufzuganlagen. Sie richten sich nach der Lage des Aufzugschachtes zu den schutzbedürftigen Räumen unter Berücksichtigung der Raumvolumens.
Diagramm 1 zeigt die Schwinggeschwindigkeit gemessen am Antrieb, Diagramm 2 und Tabelle 1 zeigen die daraus resultierenden Körperschallpegel [dB], die über den Antriebsrahmen in die Schachtwand emittiert werden.
Zusammenfassung: Körperschallpegel werden durch den Aufzug bzw. durch die eingesetzten Aufzugkomponenten (u. a. Triebwerksrahmen und Schienenhalterungen) in die Schachtwand übertragen.
Körperschallpegel an der Aufzugschachtwand DIN 8989. Foto: © Ulrich Nees / Jan KönigBeachtet werden müssen:
– Schwinggeschwindigkeit des Triebwerkes/der Maschine
– Körperschallübertragung von dem Triebwerks-/Maschinenrahmen in die Schachtwand
– Körperschallübertragung von den Schienenhalterungen in die Schachtwand
Das zeigt, dass die Lagerung von Triebwerken bzw. Maschinen einen wichtigen Stellenwert hat. Das ist das Thema in der nächsten Ausgabe.
Jan König ist Inhaber des Ingenieurbüros (VDI) Ing4Lifts.
Ulrich Nees ist Inhaber von "Aufzug-Systeme + Beratung Ulrich Nees".
Weitere Informationen: ing4lifts.de
aufzugsystemeberatung.de
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