Zhang Lexiang, Generalsekretär der China Elevator Association (CEA).

Zhang Lexiang, Generalsekretär der China Elevator Association (CEA). (Foto: © LIFTjournal / Bernd Lorenz )

"Die EN ISO 8100-1/2 ist zu komplex"

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Er ist zuversichtlich, dass der chinesische Markt nach Überwindung der derzeitigen Immobilienkrise wieder ein stabiles Wachstum verzeichnen wird, erklärt Zhang Lexiang, Generalsekretär der China Elevator Association (CEA) gegenüber dem LIFTjournal.

Von Bernd Lorenz

In den letzten Jahrzehnten kannte die wirtschaftliche Entwicklung in China im Allgemeinen nur eine Richtung: stetig nach oben. Dies spiegelt sich auch im Immobiliensektor und in der Anzahl der installierten Aufzüge, Fahrtreppen und Fahrsteige wider. Lediglich durch die Coronavirus-Pandemie wurde der Aufwärtstrend gestoppt.

"Im Jahr 2021 lag die Produktion von Aufzügen und Fahrtreppen bei über 1,21 Millionen Stück und stieg damit um mehr als 12 Prozent im Vergleich zu 2020, während die Produktion im Jahr 2022 – dem Jahr der schweren Pandemie – auf 1,1 Millionen Stück zurückging", berichtet Zhang Lexiang, Generalsekretär der China Elevator Association (CEA). Er ist zuversichtlich, dass der Markt nach Überwindung der derzeitigen Immobilienkrise wieder ein stabiles Wachstum verzeichnen wird.

Bis November 2023 gab es 10,8 Millionen Anlagen, die bei der staatlichen Sicherheitsaufsicht registriert waren. "Es dürfte allerdings mehr als zwölf Millionen Anlagen geben, wenn man diejenigen ohne Aufsicht – z. B. in Privathaushalten, ländlichen Gebieten und an besonderen Standorten – miteinbezieht", erklärt er. Während sich die Aufzugsbranche in Europa zunehmend auf die Modernisierung älterer Anlagen konzentriert, ist dies in China kein großes Thema. "Derzeit sind mehr als 90 Prozent der bestehenden Anlagen erst innerhalb der letzten 15 Jahren installiert worden – daher ist der Anteil der Erneuerung noch gering."

Ausbildung in China

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Für die Installation und Wartung der Anlagen werden viele Fachkräfte benötigt. In China gibt es jedoch keine spezielle Ausbildung für den Aufzugsbau. "Es gibt zwar viele Schulen, die Aufzugsarbeiter oder -installateure ausbilden, aber es gibt kein einheitliches Qualifikationsverfahren und der Lehrplan wird den realen Arbeitsbedingungen und dem Geschäftsumfeld nicht gerecht", so Zhang Lexiang.

Hinzu kommt, dass die meisten Monteure schlecht behandelt werden und manchmal unter extrem gefährlichen Bedingungen arbeiten, wie Zhang Lexiang manchmal in Videos auf seinem LinkedIn-Kanal zeigt. "Die Anbieter von Komplettanlagen vergeben die Aufzugsinstallationsarbeiten in der Regel zu einem sehr niedrigen Budget an die Montageteams, und die Arbeiter bekommen nur sehr wenig." Das führe dazu, dass die Monteure der Aufzugsbranche schon nach kurzer Zeit wieder den Rücken kehren. Erfahrene Fachleute seien daher schwer zu finden.

Die Rolle der WEEF

Die World Elevator and Escalator Federation (WEEF) wurde vor einigen Jahren gegründet, um die weltweite technische Harmonisierung und gegenseitige Anerkennung von Normen zu fördern (siehe LIFTjournal 2/2024). Die China Elevator Association ist ebenfalls Teil dieses Netzwerks verschiedener internationaler Verbände.

Zhang Lexiang hofft, dass die WEEF eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Aufzugsqualität, der Regeln für Geschäftspraktiken und der Arbeitssicherheit spielen kann. "Das ultimative Ziel der WEEF sollte es sein, Innovationen voranzutreiben und die technischen Barrieren für Innovationen zu überwinden, indem wir die überaus veralteten Aufzugsnormen reformieren und die staatliche Kontrolle unserer Branche deregulieren", so der Generalsekretär der CEA.

Prägnante und einfache Normen

Ob sich die WEEF von einer eher losen Vereinigung zu einem schlagkräftigen Verband entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass in naher Zukunft die EN ISO 8100-1/2 in Kraft treten wird – eine weltweit gültige Norm für die Aufzugsbranche (siehe LIFTjournal 2/2024).

Doch Zhang Lexiang ist skeptisch. "Es gibt nur wenige Experten, die diese Normen wirklich verstehen können, weil sie für alle Beteiligten zu komplex sind. Die Normen sollten prägnant und einfach formuliert sein, sodass alle Beteiligten sie leicht verstehen und bewusst anwenden können", argumentiert er.


Zur Person: Zhang Lexiang (59) ist seit 2015 Generalsekretär der China Elevator Association (CEA). Zuvor war er 14 Jahre lang Ständiger Stellvertreter des Generalsekretärs. Im Jahr 1985 schloss er sein Studium mit dem Hauptfach "Automatic Control" ab.

Laut Zhang Lexiang ist die CEA der einzige nationale Verband, der die chinesische Aufzugsbranche vertritt. Sie hat derzeit etwa 900 Mitglieder, von denen ein Drittel Zulieferer für Komplettsysteme sind – darunter alle multinationalen Unternehmen. Die übrigen sind hauptsächlich Komponentenhersteller.


Weitere Informationen: elevator.org.cn

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