Aufzughelden: Es geht weiter
Mitte August hatte Digital Spine – bekannt unter dem Namen Aufzugshelden – Insolvenz angemeldet. Doch es soll weitergehen: Das zuständige Amtsgericht Berlin-Charlottenburg soll den Sanierungsplan von Geschäftsführer Simon Vestner genehmigt haben.
Nicht nur das Amtsgericht, sondern auch alle Gläubiger hätten seinem Sanierungsplan zugestimmt, erklärte Simon Vestner gegenüber dem LIFTjournal. Bisher habe sich Digital Spine über Kapitalerhöhungen der Investoren von insgesamt 17 Millionen Euro finanziert. Die Gesellschafter hätten sich aber nicht auf weitere Kapitalerhöhungen einigen können, es habe aber keine Zweifel an seinem Geschäftskonzept gegeben, betont Vestner. Der Umsatz sei von 2022 auf 2023 und im ersten Halbjahr 2024 um 300 Prozent gestiegen.
Künftig will Vestner die Aufzughelden als alleiniger Gesellschaft führen und mit Eigenmitteln finanzieren. "Ich glaube am meisten an das Unternehmen und bin überzeugt, dass man mit Daten und künstlicher Intelligenz einen Mehrwert für alle schaffen kann", so Vestner.
20 Mitarbeiter entlassen
Das Unternehmen hat nach Angaben von Vestner rund 1.000 Wartungsverträge, durch die Insolvenz habe man ca. 30 Prozent verloren. Vor der Insolvenz habe Digital Spine 40 Mitarbeiter, 20 davon habe man entlassen müssen.
Kern des Angebots ist nach Angaben des Unternehmens die Aufzughelden-Box, die direkt mit der Aufzugsteuerung verbunden ist. Das Unternehmen verspricht seinen Kunden, die Wartungskosten zu verringern, die Verfügbarkeit ihrer Aufzüge zu erhöhen, sie fit für die digitale Zukunft zu machen und damit die Betriebskosten deutlich zu senken. Digital Spine wurde im Jahr 2020 gegründet.
Das Angebot der Aufzughelden hatte in der deutschen Aufzugsbranche für Diskussionen gesorgt. In einem Interview mit dem LIFTjournal erklärte Vestner damals, dass durch sein Angebot der Umsatz der Wartungsfirmen zwar sinken, die Marge aber steigen würde.
Insolvenz: Zur vorläufigen Insolvenzverwalterin war im August die Rechtsanwältin Dr. Petra Hilgers bestellt worden. Das Verfahren ist beim Amtsgericht Charlottenburg unter dem Aktenzeichen 36d IN 5648/24 anhängig. "Nachdem Verhandlungen im Rahmen eines lnvestorenprozesses über den Einstieg eines neuen Lead-Investors Ende Juli 2024 gescheitert waren, verfügte das Venture¬Capital finanzierte Start-up nach Auskunft der Geschäftsführung nicht mehr über eine ausreichende Kapitalausstattung, um den bestehenden Liquiditätsbedarf zu decken", hieß es damals in der Pressemitteilung der Kanzlei Hilgers & Partner.
Weitere Informationen: lift-journal.de/aktuell/aufzugshelden-insolvenz-angemeldet
https://digitalspine.io/
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