Foto: © TÜV SÜD
Aktuelles | Dezember 2024
Erste "Benannte Stelle" für Maschinenverordnung
TÜV Süd ist als weltweit erste Benannte Stelle auf der europäischen NANDO-Website für die neue Maschinenverordnung anerkannt und gelistet.
Januar 2021
Homelift, Lastenaufzug, Personenaufzug, Schrägaufzug oder Kleingüteraufzug? Welche Aufzugsarten gibt es? Ein Experte erklärt die Unterschiede.
Unser Experte Hendrik Hesse hat sich die verschiedenen Aufzugsarten einmal vorgenommen. Er erklärt die kurz und verständlich die Unterschiede zwischen:
Ein Aufzug fürs Privathaus – ob für Einfamilien-, Doppel- oder Reihenhäuser – ist nach Maschinenrichtlinie zugelassen und eignet sich für den Anbau ans Haus oder Einbau im Haus. Es handelt sich dabei um eine Leichtbaukabine, beispielsweise mit einem Riemenantrieb, Hydraulikaggregaten und Spindeln, die bis zu drei oder vier Stockwerke anfahren können.
Homelifte sind sehr kompakt, energiesparend und kostengünstig, bieten aber oftmals trotzdem die Möglichkeit einer individuellen Ausstattung. Diese Aufzüge für Privathäuser eignen sich für geringe Förderleistungen.
Lastenaufzüge müssen besondere Anforderungen an Funktionalität, Robustheit und Widerstandsfähigkeit erfüllen und kommen zum Beispiel in Produktions- und Lagerhallen, Hotels oder Krankenhäusern zum Einsatz. Je nach Nutzung sind besondere Tragfähigkeiten, Antriebsarten, Fahrkorb- und Türabmessungen gefragt.
Abhängig von der Förderhöhe und der gewünschten Fahrgeschwindigkeit sind Treibscheiben- oder Hydraulikantriebe wirtschaftlicher. Lastenaufzüge werden mit automatischen Schiebetüren oder handbetätigten Drehtüren ausgeführt.
Güteraufzüge sind wichtiger Bestandteil in Industrie und Handwerk und dienen – wie der Name schon sagt – dem ausschließlichen Transport von Gütern. Die Bauart, Grundfläche und Transportkapazität ist dabei sehr flexibel. Die Beladung kann einseitig oder gegenüberliegend erfolgen durch ein- oder mehrflügelige Drehtüren oder Rolltore. Die Bedienung ist einfach und der Aufzug kann von jeder Haltestelle geholt oder gesendet und beispielsweise mit einem Standortanzeiger ausgestattet werden.
Unterfluraufzüge sind vereinfachte Güteraufzüge, mit denen Lasten über eine Etage befördert werden können und relativ wenig Raum in Anspruch nehmen, da der Aufzug über einen Schachtbau im Boden komplett verschwindet.
Sie besitzen eine kleine Fahrkorbgrundfläche und werden häufig Einsatz in Restaurants zum Transport von Speisen und Getränken eingesetzt.
Es gibt Personenaufzüge als Seilaufzug, Hydraulikaufzug oder – relativ selten – als Trommelaufzug. Einige Anbieter arbeiten mit einem Gurtsystem, das einen besseren Fahrkomfort versprechen soll.
Bauherren können bei der Gestaltung aus einer großen Palette an Farben, Materialien, Beleuchtungen, Böden, Türen und Bedientableaus wählen, dem Geschmack sind (fast) keine Grenzen gesetzt. Personenaufzüge können prinzipiell auch maschinenraumlos ausgeführt werden. Der Antrieb ist dann im Schachtkopf installiert.
Glasaufzüge findet man meist in öffentlichen Gebäuden wie Bahnhöfen, Hotels oder Kaufhäusern. Anstatt einer Kabine mit Metallverkleidung und einem herkömmlichen Schacht wird eine Glasverkleidung für Kabine und Schacht verwendet. Diese hat neben möglichen optischen Vorteilen auch den Anspruch, dass Vandalismus im Aufzug verhindern, da man in die Kabine schauen kann.
Ein behindertengerechter Aufzug schafft Barrierefreiheit in allen Arten von Gebäuden und zeichnen sich durch beispielsweise spezielle Anordnung und Ausführung von Tastern aus. Behindertenaufzüge sind so ausgelegt, dass Menschen im Rollstuhl auch mit einer weiteren Person fahren können.
Die Kabinengrößen sind fest definiert und finden auch bei normalen Personenaufzügen Anwendung. Typische Eigenschaften für Behindertenaufzüge sind eine sanfte Beschleunigung, ruhige Fahreigenschaften, exakte Haltegenauigkeit sowie tiefere Positionierung der Bedienelemente.
Plattformlifte können an geraden oder schrägen Treppen ("Schrägaufzug") angebracht werden und sind zusammenklappbar. Hubbühnen, die bodenbündig eingebaut werden und sich nicht nur senkrecht, sondern auch waagrecht ausfahren lassen, können beispielsweise auch einen Treppenabsatz erreichen.
Auch in Industriezweigen wie Produktion, Vertrieb und Lager kommen Hebebühnen und Hubtische zum Einsatz. Sie dienen dem Be- und Entladen von LKWs oder Anheben von Gegenständen in Arbeitsposition.
Hendrik Hesse
Der Autor ist Fachplaner für Aufzüge und Inhaber der Firma "Aufzugsberatung Hesse" in Karlsruhe.
5 Kommentare
Kommentar schreiben