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Was hat sich seit der interlift 2019 geändert?

Aktuelles

Zweieinhalb Jahre sind seit der letzten interlift vergangen. Die Herausforderungen für die Unternehmen sind seitdem enorm gestiegen: Erst kam die Corona-Pandemie, dann die Lieferengpässe und Preissteigerungen beim Material.

Wir haben einige Unternehmer beispielhaft gefragt, wie sie die Pandemie und den Lieferengpasse gemeistert haben und um eine kurze Antwort gebeten. Entstanden ist ein subjektiver Rückblick und ein kleines, aktuelles Stimmungsbild der Aufzugsbranche.

Frage: Was hat sich in Ihrem Unternehmen durch die Corona-Pandemie und die Lieferengpässe/Preissteigerungen beim Material geändert?

 

Peter Fenkl, Vorstandsvorsitzender Ziehl-Abegg. Foto: © Ziehl-AbeggPeter Fenkl, Vorstandsvorsitzender Ziehl-Abegg. Foto: © Ziehl-Abegg

Corona-Pandemie: Wir haben in der Pandemie gemerkt, wie wichtig persönliche Kundenkontakte sind. Wir haben erfolgreich virtuelle Veranstaltungen umgesetzt, doch gemerkt, dass diese kein vollwertiger Ersatz fürs direkte Gespräch sind. Daher sind wir froh, dass wir uns jetzt wieder in Präsenz treffen und austauschen können.

Lieferengpässe/Preissteigerungen beim Material: Die globalen Lieferkettenprobleme fordern uns vom Einkauf über die Produktion bis zum Vertrieb extrem. Die damit einhergehenden Preissteigerungen sind für uns alle schwer weiterzureichen. Ich hoffe, dass wir alle mit diesen Problemen fair und angemessen umgehen können.

Peter Fenkl, Vorstandsvorsitzender Ziehl-Abegg

 

Ralf Kaib, Vertriebsbeauftragter Amphitech Deutschland. Foto: © Amphitech DeutschlandRalf Kaib, Vertriebsbeauftragter Amphitech Deutschland. Foto: © Amphitech Deutschland

Corona-Pandemie: Aus geschäftlicher Sicht hatte die Pandemie für Amphitech Deutschland nur geringe negative Einflüsse. Persönliche Kundenkontakte waren für längere Zeit nicht möglich und die Kommunikation musste telefonisch, Produkt- oder Dienstleistungspräsentationen über digitale Medien abgewickelt werden. Glücklicherweise hatten wir keinerlei corona-bedingten Personalausfälle zu verzeichnen und konnten unsere Kunden immer adäquat unterstützen.

Lieferengpässe/Preissteigerungen beim Material: Lieferengpässe mussten wir, wie viele andere Branchen auch speziell im Halbleiterbereich verzeichnen, da Lieferketten nicht nur coronabedingt ausfielen. Dem konnten wir durch vorausschauende Bevorratung mit Bauteilen entgegenwirken und waren bis dato zu jeder Zeit lieferfähig. Aus der Materialknappheit resultierende Preissteigerungen konnten wir glücklicherweise bis ins dritte Quartal 2021 verhindern und danach in einem sehr moderaten Rahmen halten.

Ralf Kaib, Vertriebsbeauftragter Amphitech Deutschland

Mehmet Resit Karakaplan, Sales and Marketing Director at Giovenzana. Foto: © GiovenzanaMehmet Resit Karakaplan, Sales and Marketing Director at Giovenzana. Foto: © Giovenzana


Corona-Pandemie: COVID-19 hat unsere Welt auf so viele Arten verändert. Die Unternehmen haben begonnen, sich Gedanken über Remote Work, Virtual Onboarding, Richtlinien für die Arbeit im Homeoffice, die Erreichbarkeit im Homeoffice und auch über Vorteile für die Mitarbeiter zu machen. Wir – das Unternehmen Giovenzana Int. B.V. – waren jedoch schon seit Beginn der Pandemie in der Lage, diese neuen schwierigen Bedingungen zu bewältigen. Wir konnten weiterarbeiten und produzieren sowie sämtliche Kunden ohne Verzögerungen bedienen. Natürlich wurde dabei dem Gesundheitszustand der Mitarbeiter stets oberste Priorität eingeräumt. Als Unternehmen haben wir alle notwendigen Maßnahmen ergriffen, um unsere Mitarbeiter zu schützen und sicherzustellen, dass sie in einer sicheren und gesunden Umgebung arbeiten können.

Lieferengpässe/Preissteigerungen bei Materialien: Wie Unternehmen weltweit, so waren auch wir von Engpässen bezüglich der Lieferketten und Zulieferer sowie von Preissteigerungen bei Rohstoffen betroffen. Aufgrund unserer 70-jährigen Erfahrung in der Produktion und der guten Beziehungen zu unserern Zulieferern können wir jedoch behaupten, im Vergleich zu anderen Unternehmen viel weniger betroffen gewesen zu sein. Wir waren gezwungen, sämtliche Verkaufspreise entsprechend den neuen Rohstoffpreisen und den neuen Transportkosten zu erhöhen bzw. den neuen Bedingungen anzupassen. All unsere Kunden waren äußerst verständnisvoll und akzeptierten die neuen Preise, weil jeder die Gründe für die plötzliche Preiserhöhung kannte.

Mehmet Resit Karakaplan, Sales & Marketing Director, Giovenzana

Joachim Wollnert, Geschäftsführer Hissmekano. Foto: © HissmekanoJoachim Wollnert, Geschäftsführer Hissmekano. Foto: © Hissmekano


Corona Pandemie: Wir haben unseren Lieferantenstamm weiter ausgebaut sowie neue strategische Partnerschaften geschlossen, die unseren Logistikprozess stärken. Die Corona-Krise hat unsere Kreativität bei der Suche nach neuen Lösungen erhöht, was uns insgesamt als Unternehmen gestärkt hat.

Lieferengpässe/Preissteigerungen beim Material: Natürlich sind auch wir gezwungen, uns an die Marktlage anzupassen, jedoch ist es uns möglich, mit Hilfe unserer breiten Produktpalette und unserer engen Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten die Preisanpassungen deutlich unter dem üblichen Durchschnitt in der Branche zu halten.

Joachim Wollnert, Geschäftsführer Hissmekano

Volker Hager, CCO Hydroware und Geschäftsführer Hydroware Deutschland. Foto: © HydrowareVolker Hager, CCO Hydroware und Geschäftsführer Hydroware Deutschland. Foto: © Hydroware


Corona-Pandemie: Während der Corona-Pandemie haben wir festgestellt: Die Arbeit im Homeoffice funktioniert, und auch über die Zeit der Pandemie hinaus werden wir die Möglichkeiten nutzen, die smartes Arbeiten bietet. Andererseits wurde uns die Notwendigkeit persönlicher Kontakte noch einmal deutlicher bewusst: Der direkte persönliche Austausch kann durch virtuelles Zusammenkommen nicht ersetzt werden.

Lieferengpässe/Preissteigerungen beim Material: Es hat sich gezeigt, dass ein vernünftiger Lagerbestand durchaus sinnvoll ist. Dank einer frühzeitigen Erhöhung unserer Bestände und unserer Einkaufsaktivitäten, welche über die eigentliche Wirkungskette hinausgingen, entstanden bei uns keine Lieferschwierigkeiten und wir konnten unsere kurzen Lieferzeiten wie gewohnt einhalten.

Volker Hager, CCO Hydroware und Geschäftsführer Hydroware Deutschland

Martin Platt, Geschäftsführer Langer & Laumann. Foto: © Langer & LaumannMartin Platt, Geschäftsführer Langer & Laumann. Foto: © Langer & Laumann


Corona-Pandemie: "Ich weiß, dass wir irgendwann einmal erzählen werden, dass uns das Virus zwar sehr unvorbereitet traf, wir aber dadurch Veränderungsprozesse, wie z. B. die Homeoffice-Regelung, Online-Meetings etc. in Gang gesetzt haben. Wir sind stolz diese Mammutaufgabe bewältigt zu haben. Um die vielen Kontaktbeschränkungen und auch Ausfälle von Messen zu kompensieren, haben wir im letzten Jahr unseren neuen Promo Tourer eingesetzt – so konnten wir mal wieder bei unseren Kunden persönlich "hallo" sagen!

Lieferengpässe/Preissteigerungen beim Material: Wir sind wir stolz darauf, dass wir unsere kurzen Lieferzeiten halten konnten!

Martin Platt, Geschäftsführer Langer & Laumann

Julia Mayland ist Prokuristin und Assistent der Geschäftsleitung bei Mayland Aufzüge. Foto: © Mayland AufzügeJulia Mayland ist Prokuristin und Assistent der Geschäftsleitung bei Mayland Aufzüge. Foto: © Mayland Aufzüge


Corona-Pandemie: Zunächst: Die Auslastung der Branche ist auch in unserem Haus unverändert hoch – insofern hat uns die Pandemie in Bezug auf wirtschaftliche Aspekte (bisher) nur bedingt getroffen. Primär muss man sich als Arbeitgeber seit Beginn der Pandemie mit Themen beschäftigen, die bisher gänzlich unbekannt waren. Für uns als kleines Familienunternehmen war es eine Herausforderung, plötzlich auf Distanz mit unseren Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden sein zu müssen. Gemeinsam haben wir uns dieser Herausforderung gestellt und Lösungen gefunden, die zum Ziel führten.

Lieferengpässe/Preissteigerungen beim Material: Als Montagebetrieb sind wir vor allem coronabedingt massiv sowohl von Lieferengpässen als auch von Preissteigerungen betroffen. Nahezu täglich erhielten wir in den letzten Monaten Preiserhöhungen von Lieferanten sämtlicher Komponenten. Die Preissteigerungen schwanken dabei von drei und 22 Prozent. Was dies konkret und vor allem in Summe bedeutet, werden wir in Gänze vermutlich erst in diesem Jahr spüren können. Neben Preissteigerungen kämpfen auch wir täglich mit Lieferengpässen. Hier hilft es nur, flexibel zu sein und sich den Bedingungen anzupassen. Mit Hilfe unserer zuverlässigen Lieferanten und einem professionellen Team meistern wir auch diese Hürde.

Julia Mayland ist Prokuristin und Assistent der Geschäftsleitung bei Mayland Aufzüge

Johann Eberle, Leiter Vertrieb und Marketing bei Mayr Antriebstechnik. Foto: © Mayr AntriebstechnikJohann Eberle, Leiter Vertrieb und Marketing bei Mayr Antriebstechnik. Foto: © Mayr Antriebstechnik


Corona-Pandemie: Was sich auch beim Mauerstettener Familienunternehmen Mayr Antriebstechnik massiv verändert hat, sind Begegnungen und Kommunikation. Zwei Themen, die gerade für die komplexen technischen Produkte essenziell sind. Hier hat das Unternehmen im vergangenen Jahr davon profitiert, dass die Digitalisierung schon seit einigen Jahren massiv vorangetrieben wird. Bereits laufende Projekte konnten dann ohne Vorlauf verstärkt ausgerollt werden. Das betrifft die interne wie auch die externe Kommunikation. Natürlich kann die digitale Kommunikation richtige Face-to-Face-Meetings nur ergänzen und nicht ersetzen. Wir freuen uns daher auf der interlift Kunden, Branchenteilnehmer und Freunde wiederzusehen.

Lieferengpässe/Preissteigerungen beim Material: Mayr Antriebstechnik ist natürlich auch von Lieferengpässen betroffen, aber durch geeignete und vorausschauende Maßnahmen konnten wir Ausfälle in den Lieferketten minimieren. Einen Schlüssel stellt dabei die Belieferung lokaler Märkte aus lokaler Fertigung dar. Daneben sind die Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung unserer drei Produktionswerke (in Mauerstetten, China und Polen) und Partnerschaften auf Augenhöhe gute Prinzipien. Durch unsere lokalen, stabilen und nachhaltigen Lieferketten konnten wir gerade in der jetzigen Zeit entscheidend punkten und eine gute Lieferperformance erreichen.

Johann Eberle, Leiter Vertrieb und Marketing bei Mayr Antriebstechnik

Peter Zeitler, Geschäftsführer New Lift Steuerungsbau. Foto: © New LiftPeter Zeitler, Geschäftsführer New Lift Steuerungsbau. Foto: © New Lift


Corona-Pandemie: Zu Beginn der Pandemie gab es eine große Verunsicherung bezüglich der einzuleitenden Maßnahmen sowie der kurzfristigen und langfristigen Auswirkungen auf unsere Branche. Glücklicherweise haben sich die meisten unserer Befürchtungen nicht bewahrheitet: Pandemiebedingte Personalausfälle hielten sich bis heute dank Homeoffice und konsequenter Umsetzung der empfohlenen Hygienemaßnahmen in Grenzen. Die Auftragseingänge sind erfreulicherweise sogar steigend.

Lieferengpässe/Preissteigerungen beim Material: Die Erschütterung unserer Lieferketten wirkte sich erst verspätet auf unser Geschäft aus und beschäftigt uns bis heute. Einkauf und Verkauf sind permanent damit beschäftigt, höchstflexibel und tagesaktuell auf Materialengpässe und volatile Preise zu reagieren und zusammen mit Lieferanten und Kunden Lösungen zu erarbeiten. Das bindet enorme Ressourcen.

Peter Zeitler, Geschäftsführer New Lift Steuerungsbau

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