Neue Technologien auf dem Weg zur Serie
Raloe setzt aktuell mehrere neue Technologien ein. Sie sollen für Aufzugsbauer und Betreiber zahlreiche Vorteile bieten.
Kürzere Montagezeit, mehr Sicherheit für die Monteure, weniger Komponenten und deshalb mehr Platz im Schacht – das sind die Vorteile für die Aufzugbauer, so Raloe. Geringerer Wartungsaufwand, niedrigere Kosten und seltenere Störungen – davon sollen Betreiber profitieren.
Für reduzierte Schutzräume braucht man bisher mehrere mechanische und elektronische Komponenten, die Platz im Schacht benötigen. Das bringt auch einen höheren Aufwand bei Montage und Wartung mit sich. Konnte die Montage und Wartungsfreundlichkeit durch den Einsatz einer modernen Fangvorrichtung mit Übergeschwindigkeitsschalter bereits erheblich verbessert werden, will Raloe bei elektrischen Seilaufzügen jetzt den nächsten Schritt in Richtung Zukunft gehen.
Mehrere Aufzüge in der praktischen Erprobung
Derzeit befinden sich mehrere Aufzüge in der praktischen Erprobung. Raloe nutzt dafür Schachtkopierungen von New Lift und Cedes, die sowohl die Sicherheitsstufe SIL 3 als auch die Anforderungen der EN 81-20 und EN 81-21 erfüllen und entsprechend zertifiziert sind.
Beide Systeme übernehmen die sicherheitsrelevanten Funktionen des Aufzugs und machen viele mechanische und elektrischen Bauteile überflüssig. "Diese Technologien, die in der heutigen Fahrzeug- und Luftfahrttechnik aber auch in der Fertigungstechnik schon lange Standard sind, werden sich zunehmend in der Aufzugbranche durchsetzen. Das hohe Sicherheitsniveau von Aufzügen wird hierdurch nochmals gesteigert bei einem gleichzeitig verringerten mechanischen Aufwand" – davon ist Toni Campos, technischer Leiter bei Raloe, überzeugt.
Infrarot oder magnetische Abtastung
New Lift bietet jetzt optional ein System, das FST-S1 heißt. Es besteht im Wesentlichen aus drei Komponenten:
• Einem im Schacht gespannten, flachen Metallband mit magnetischer Codierung,
• einem Positionssensor und
• dem zugehörigen Sicherheitsbaustein, genannt Safebox S1.
Die Magnetbandcodierung wird dabei durch einen mitfahrenden Sensor berührungs- und somit auch geräuschlos ausgelesen. Der SIL3 zertifizierte Positionssensor übermittelt die Positionsdaten des Fahrkorbes präzise an den Sicherheitsbaustein. Er überwacht permanent Position, Beschleunigung, Verzögerung und Geschwindigkeit des Fahrkorbs. Zudem kann das Notbremssystem damit angesteuert und überwacht werden.
iDiscovery von Cedes
Ein weiteres System, das Raloe derzeit erprobt, kommt von Cedes und heißt iDiscovery. Anders als das System von New Lift – das eine magnetischen Codierung verwendet – liest das System von Cedes die Information optisch via Infrarot-Doppelkamerasystem aus.
Unabhängig von der Funktionsweise erkennt man mit beiden Systemen unter anderem unbeabsichtigte Fahrkorbbewegungen (UCM) und benötigt keine mechanische Endschalter mehr.
Zusammenspiel mit elektronischen Fangvorrichtungen
Besonders zusammen mit elektrischen Fangvorrichtungen schöpfen die beschriebenen Sicherheitssysteme ihr volles Potential aus. Raloe nutzt die elektromechanische Fangvorrichtung ESG von Wittur.
Sie wurde von Wittur speziell für den Neuanlagenbereich entwickelt. Das ausfallsicher ausgelegte System mit elektromechanischem Aktivierungsmechanismus wird mit einem der genannten SIL3 zertifizierten Positions- und Geschwindigkeitssensoren kombiniert. Mechanische Geschwindigkeitsbegrenzer sowie zugehörige Seile bzw. Riemen werden dafür nicht mehr benötigt.
Eine mechanische Verbindung der einzelnen Fangvorrichtungen untereinander entfällt ebenso wie zum Geschwindigkeitsbegrenzer. Auch das zeitaufwändige Einstellen und Synchronisieren von Fanggestängen wird überflüssig. Darüber hinaus kann die Schachtfläche nochmals effizienter ausgenutzt werden. Durch den Verzicht auf mechanische Geschwindigkeitsbegrenzer wird das Geräuschniveau sowohl in der Kabine als auch im Schacht und somit im Gebäude verringert.
Wird in Baureihen aufgenommen
Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, temporäre Schutzräume über die Positionierungssysteme und die elektrische Fangvorrichtung zu schaffen. Durch den Entfall von mechanisch anzubringenden oder auszuklappenden Stützen beziehungsweise Puffern wird die Sicherheit weiter verbessert – eine fehlerhafte Anbringung oder Manipulation der Sicherheitssysteme ist im Gegensatz zur mechanischen Variante nahezu ausgeschlossen.
Nach dem Abschluss der Testphase werden diese Systeme bei Raloe in die Baureihen Symbio (zentralgeführt MRL), Optimus (Rucksack MRL) und Genesis (zentralgeführt mit Maschinenraum) aufgenommen.
Von Martin Grabmayer
Der Autor ist Sales Manager von Raloe Deutschland für die DACH-Region und Dänemark.
Weitere Informationen: raloe.com/de
Kommentar schreiben