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Anbindung von Aufzügen an ein IoT-System

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Das Internet der Dinge (IoT) verändert die Aufzugbranche, indem es die Erfassung und Übertragung von Daten von Aufzügen an cloudbasierte Systeme ermöglicht. Dies bringt Vorteile für alle beteiligten Akteure.

Von Michael Vogt

Der erste Einsatz des Internets der Dinge (Internet of Things, IoT) in der Aufzugbranche geht auf die 1980er Jahre zurück. Damals wurden Statusmeldungen über die obligatorischen Telefonalarmleitungen übertragen, um anzuzeigen, ob ein Aufzug in Betrieb war oder nicht. Heute ermöglichen Fortschritte bei Cloud-Diensten, 4G/5G-Kommunikationstechnologien und Sensortechnologien die Erfassung umfassenderer Daten von jedem Aufzug aus.

Dank des Einsatzes von IoT in der Aufzugbranche profitieren die Passagiere heute von einer höheren Verfügbarkeit der Aufzüge und können sie ganz einfach über Apps auf ihren Smartphones anfordern. Gebäudeeigentümer verfügen über mehr Transparenz zum Status ihrer Anlagen und Servicetechniker werden mit Daten unterstützt, was effektivere Einsätze vor Ort ermöglicht. Schließlich kann durch die IoT-gestützte Wartung die Zahl unnötiger Einsätze von Technikern vor Ort und damit die CO2-Emissionen reduziert werden.

Ein IoT-Setup für die Aufzugwartung besteht aus drei Komponenten:

Grafik 1 Foto: © SchindlerGrafik 1 Foto: © Schindler

Ein Steuerungs- oder Sensorsystem, das Daten über den Aufzug sammelt, die über ein Internet-Gateway an eine Cloud-Plattform übertragen werden. Zu den übertragenen Informationen gehören Fehler- und Störungsmeldungen, Nutzungsstatistiken, Sensordaten und vieles mehr.

Ein intelligentes System in der Cloud, das die übertragenen Daten rund um die Uhr analysiert, kann den Zustand der Aufzüge feststellen und bei Bedarf Empfehlungen für Wartungsmaßnahmen geben.

Ein Techniker kann mit Unterstützung durch digitale Tools Maßnahmen am Aufzug ausführen oder mit dem Aufzug interagieren, indem er Parameter einstellt oder zusätzliche Informationen extrahiert. Dieses IoT-Setup unterstützt den Wartungsdienstleister in folgenden Anwendungsfällen (siehe Grafik 1).

Anbindung von Aufzügen unterschiedlicher Hersteller

Während Schindler bereits über eine lange Tradition bei der Anbindung seiner Aufzüge verfügt, können auch Kunden, die im Besitz von Aufzügen von anderen Herstellern sind (so genannte Multi-Marken-Aufzüge), auch vom IoT profitieren. Generell gibt es zwei Möglichkeiten, Multi-Marken-Aufzüge an das IoT anzubinden: entweder durch direkten Datenzugriff über eine native Steuerungsschnittstelle oder durch Hinzufügen externer Sensoren, die den Status und den Zustand des Aufzugs unabhängig von der Steuerung ermitteln (siehe Grafik 2).

Die Anbindung eines Aufzugs über seine Steuerungsschnittstelle ist in der Regel weniger komplex, da keine zusätzliche Hardware erforderlich ist. Schindler kann zum Beispiel direkt eine Vielzahl von Multi-Marken-Steuerungen (wie von Otis, Kone, etc.) an das IoT anschließen, und die genannten Vorteile bieten, wie z. B. die Möglichkeit, aus der Ferne zu erkennen, ob ein Aufzug außer Betrieb ist.

Externe Sensoren werden in der Regel verwendet, wenn die Steuerungen über keinerlei Datenschnittstellen verfügen. Sie erfordern zusätzliche Hardware und zusätzlichen Installationsaufwand. In vielen Fällen überwiegen jedoch die Vorteile eindeutig die damit verbundenen Kosten.

Vielfalt der Aufzug- und Steuerungstypen

Grafik 2 Foto: © SchindlerGrafik 2 Foto: © Schindler

Mit einem sensorbasierten Überwachungsgerät ist es zum Beispiel nach Auffassung von Schindler möglich, die regelmäßige, in Deutschland und Österreich gesetzlich vorgeschriebene Funktionskontrolle der Anlage durch einen Aufzugswärter bei allen gewarteten Aufzugmarken aus der Ferne durchzuführen. Durch diese Lösung können bis zu zwölf Vor-Ort-Funktionskontrollen in Deutschland und bis zu 52 Kontrollen in Österreich pro Aufzug und Jahr durch Fern- und digitale Inspektionen ersetzt werden.

Eine Herausforderung bei der Anbindung von Aufzügen anderer Hersteller ist die Vielfalt der Aufzug- und Steuerungstypen mit ihren ganz eigenen Daten und ihrem spezifischem Verhalten. Die Verwendung eines gemeinsamen Datenmodells kann dazu beitragen, die Daten der verschiedenen Aufzugmarken zu standardisieren. Dieser datenzentrierte Ansatz – untermauert durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Forschung und Entwicklung, Servicebetrieb und Multi-Marken-Experten – ermöglicht es, jede Art von Steuerung oder Aufzug in das IoT-System zu integrieren. 

Der Autor ist als Lead – Sensing & Diagnostics bei der Schindler-Gruppe tätig.


Weitere Informationen: schindler.com

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