(Foto: © Safeline AG)

Zwei Jahre bis zur möglichen GSM-Abschaltung

Aktuelles

Rund 50 Prozent aller Aufzugsnotrufsysteme werden in Deutschland mit 2G-GSM-Lösungen betrieben, die Technologie ist aber voraussichtlich nur noch bis 2025 verfügbar.

Damit Ersatzsysteme rechtzeitig hergestellt und installiert werden können, sollten die Aufzugsunternehmen schon jetzt mit der Koordinierung und Planung für die Zukunft der Aufzugssicherheit beginnen.

Von Michael Puttrus

Aufzugsnotrufsysteme werden seit mehr als zehn Jahren mit 2G-GSM ausgestattet und Hunderttausende von Aufzügen in Deutschland werden zuverlässig mit einem Notrufsystem mit dieser Technologie betrieben. In den kommenden Jahren wird jedoch ein Großteil der alten Technologie für die Sprachkommunikation zugunsten modernerer Netzverbindungen wie 4G und 5G auslaufen, was auch als digitale Umstellung bekannt ist. Das birgt die Gefahr, dass die Funktionalität ernsthaft gestört und ein unsicherer Zustand geschaffen wird, wenn nicht aufgerüstet wird.

Obwohl die Verfügbarkeit von 2G-GSM bis Ende 2025 garantiert ist, wirft das wahrscheinliche Ende des 2G-Netzes bereits seine Schatten voraus. In einigen Fällen kommt es bereits zu Ausfällen aufgrund von Installationsänderungen durch die Netzbetreiber. In Deutschland wird die 2G-GSM-Verfügbarkeit von den großen Anbietern nur bis Ende 2025 garantiert, ohne dass es ein konkretes Datum für die Abschaltung oder Pläne für die Zeit danach gibt. In anderen europäischen Ländern hat man erfahren, dass Abschaltungen mit nur wenigen Jahren Vorlaufzeit erfolgt sind.

Für Festnetztelefonanschlüsse über Kupferleitungen hat die Bundesnetzagentur einen Plan für die Umstellung auf Glasfaser ab 2025 ausgearbeitet, wobei dann auch Notrufsysteme auf Festnetzanschlüsse umgerüstet werden müssen.

Übersicht: Abschaltung 2G und 3G in Europa Die Redaktion des LIFTjournals hat sich bei den Betreibern von Mobilfunknetzen und den nationalen Regulierungsbehörden für Telekommunikation in ganz Europa umgehört, wann sie planen, ihr 2G- und 3G-Netz abzuschalten. Die Übersicht von über 30 europäischen Ländern (Stand: Sommer 2024) finden Sie im Online-Artikel "2G-Abschaltung: Erfahrungen und Aussichten" auf lift-journal.de.

Keine technische Herausforderung

Technisch gesehen stellt die Abschaltung keine besondere Herausforderung für Aufzugsunternehmen dar, da 4G-Lösungen für Aufzugsnotrufsysteme seit Jahren verfügbar sind. In vielen Fällen ist eine einfache Modernisierung möglich – je nach technischer Lösung am Aufzug. Die eigentliche Herausforderung ist die Verfügbarkeit der notwendigen Komponenten, da ihre Zahl in die Hunderttausende geht.

Die Hersteller von Aufzugsnotrufsystemen, die ihre Kunden seit mehr als zehn Jahren mit 2G-GSM beliefern, wie z. B. Safeline, haben ein Vielfaches ihres jährlichen Produktionsvolumens im Feldeinsatz. Bei einer kurzfristigen Umstellung (z. B. zwei Jahre) ohne Vorankündigung wären die vorhandenen Material- und Produktionskapazitäten schnell überfordert, zumal die Lieferzeiten für einige Komponenten noch fünfzig Wochen betragen.

Darüber hinaus sind auch die Kapazitäten der Montagefirmen und die Entscheidungsprozesse der Aufzugsanlagenbetreiber zu berücksichtigen.

Stillstand vermeiden

Die Planung konkreter Maßnahmen durch alle Beteiligten ist deswegen schon heute sinnvoll. Eine Abstimmung zwischen allen Beteiligten ist dabei immer von Vorteil. Das Ziel von uns allen ist es, den Stillstand von Aufzügen zu vermeiden, sei es durch fehlende Kommunikation, Bauteile, Montagekapazitäten oder Aufträge.

Nur wer in den letzten Jahren bereits Geräte mit 4G (und abwärtskompatiblen) oder IP-Lösungen installiert hat, kann diese Aktion getrost verstreichen lassen. Alle anderen sollten sich nicht zu spät mit den Möglichkeiten beschäftigen.

Der Autor ist Geschäftsführer von Safeline Deutschland

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