(Foto: © Cobianchi)

Zehn Jahre geplant – in 100 Tagen gebaut

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In seiner Gewichtsklasse ist es in Europa einmalig, gebaut wurde es in Rekordzeit und die Einweihung gebührend gefeiert: Die Rede ist von dem neuen Prüflabor für Sicherheits-Bauteile der Cobianchi Liftteile AG.

Am 19. Juli 2019 war es soweit: Das neue Indoor-Prüflabor, mit dem Freifallversuche bis zu 25.000 kg möglich sind, wurde bei Cobianchi eingeweiht. Über zehn Jahre wurden Ideen gesammelt und verworfen, anschließend fünf Jahre lang die Planung verfeinert und in diesem Jahr in nur 100 Tagen fertig gebaut.

HandwerkIn seiner Festrede berichtete Cobianchi-Geschäftsführer Rudolf Ramseier von der Entstehungsgeschichte der Testeinrichtung am heutigen Firmensitz im schweizerischen Oberdiessbach.

Im bestehenden Prüfturm in Thun habe man nur bis 5.000 kg bei maximaler Auslösegeschwindikgeit von 5.06 m/s prüfen können: "Wir wollen jedoch unser Angebot an großen Schwerlastfangvorrichtungen ausbauen." Der rote Prüfturm in München sei schon über zehn Jahre außer Betrieb, auch der TÜV-EMI in Budapest wegen der Entfernung nicht geeignet gewesen.

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Zehn Jahre Planen und Abwägen

HandwerkLange habe man überlegt, welches kleinstmögliche Volumen 25t haben könnte, wie groß der Fallrahmen dafür sein müsste, in welchem Stahlgerüst der Rahmen fahren soll, welches Fundament für das Gerüst nötig ist und welcher Antrieb perfekt wäre.

"Schlussendlich wurde der Zeitplan für das Projekt auf einem Bierdeckel feinsäuberlich protokolliert", berichtet Ramseier. Verschiedene Widrigkeiten zwischen 2013 und 2015 hätten die Umsetzung wiederholt verzögert.

HandwerkIm Herbst 2018, nach zehn Jahren Planen und Abwägen, sei dann eine Realisierung endlich machbar erschienen. Jetzt musste der Verwaltungsrat des Unternehmens beraten, ob der Laborbau überhaupt noch gewollt war.

Die Entscheidung fiel dann im Oktober 2018 recht schnell, erzählt Ramseier: "Tina Germano und ich klärten das dann zwischen Tür und Angel mit einer Tasse Kaffee in der Hand."

Erste Freifallversuch erfolgreich

HandwerkDas rote Band wurde bei der Einweihung von Manfred Negru (TÜV Süd, Abteilung Fördertechnik), Dennis Lindeboom (Liftinstituut Niederlande), Svetlana Spiryaeva (RusCertific Russland) und dem Ehrengast Konrad Regner – ehemals TÜV Süd München und Miterbauer des roten Testturms in München – durchschnitten.

Danach lösten Hermann Gehrig und Dominik Helfer den ersten Freifallversuch vor den Augen der rund 100 Festgäste aus. Das neue Prüflabor wurde von Tina Maria Germano und Rudolf Ramseier – beide Geschäftsführende Gesellschafter der Cobianchi Liftteile AG – auf den Namen RDHT-02 getauft.

Gemeinsames Abendessen im Panaromarestaurant

HandwerkBei der Einweihungsfeier begrüßte der Cobianchi-Geschäftsführer namentlich den VFA-Vorstandsvorsitzenden Achim Hütter, interlift-Projektleiter Joachim Kalsdorf und den ehemaligen Technical Corporate Director Lift & Norms von Wittur, Wolfgang Adldinger.

Nach der Einweihungsfeier mit Festmahl brachte am Abend dann ein Shuttlebus die Festgäste zur Talstation der Niesenbahn, die alle auf den 2362 m hohen Berg beförderte. Bei einem gemeinsamen Abendessen im Panaromarestaurant klang der Tag mit einem beeindruckenden Sonnenuntergang vor der Alpenkulisse aus.

www.cobianchi.ch

 

Prüflabor im Zeitraffer:
In Halle 5, Stand 5153 können interlift-Besucher das Prüflabor annähernd 1:1 an der Hallenwand betrachten und auf einem Video im Zeitraffer sehen, wie sich die Baustelle in 100 Tagen entwickelt hat, berichtet Firmenchef Ramseier: „Gerne stellen wir Ihnen unsere neuen Schwerlastlösungen, unsere Tiefkühlprodukte (– 32 Grad) und unsere sperrigen Fangvorrichtungen vor.“

 

Das Testlabor dient zum Testen und Prüfen von Fangeinrichtungen / Puffern / Sicherheitsbauteilen im Aufzugsbereich und der allgemeinen Fördertechnik. Er besteht aus einem Stahlgerüst, innerhalb dessen sich mit einer Hebeanlage Prüfgewichte bis 25.000 kg geführt anheben lassen. Unterhalb der Aufnahme der Prüfgewichte werden die Bremsfangvorrichtungen montiert. Durch Öffnen eines Hakens (Teufelskralle) fällt das Prüfgewicht geführt senkrecht im freien Fall nach unten.

Bei einer vorbestimmten Geschwindigkeit lösen die Bremsfangvorrichtungen selbsttätig aus und bringen das Prüfgewicht zum Stillstand. Damit ist der Test abgeschlossen. Das Prüfgewicht kann nun wieder durch die Hebeanlage aus den gefangenen Bremsen ausgehoben werden und ein weiterer Test kann beginnen.

Hersteller: Serapid Deutschland GmbH und Trost Metallbau
Spatenstich: 6. März 2019
Einweihung: 19. Juli 2019

Verbaut wurden:
117 Tonnen Beton
4,48 t Armierungseisen
22,5 t Stahlbau

7 t wiegt der Fallrahmen
18 t wiegen die Gewichte für die Fallrahmenbeladung
Grubentiefe: 2.000 mm
Grubenlänge: 6.200 mm
Grubenbreite: 3.600 mm
Turmhöhe gesamt: 9.600 mm
Leistung: 22 kW
Schubkettenantriebe: 4x LinkLift100R
Prüflast: von 7.000 bis 25.000 kg
Prüfung: Freifalltest
Hubgeschwindigkeit: 0,05m/s, frequenzgeregelt
Arbeitshub: 4.600 mm