thyssenkrupp: "Intelligentes" Ersatzteillager
thyssenkrupp Elevator weiht in Madrid sein weltweit erstes "intelligentes" Ersatzteillager für Wartung und Reparatur von Aufzügen ein. Damit will das Unternehmen den Service in Spanien, Portugal und Italien verbessern.
Die Baukosten für das moderne und umweltfreundliche Ersatzteillager betrugen 3,5 Millionen Euro. Ein neues, zentrales Logistikmanagement soll die Wartezeiten für Ersatzteile um 20 Prozent reduzieren und zehn Prozent aller Autofahrten der Servicetechniker einsparen.
Als zentrale Verwaltungs- und Lagerstelle soll die neue Einrichtung in San Fernando de Henares die vollständige Verfügbarkeit aller Ersatzteile für Aufzugsbetreiber gewährleisten und ihre Logistik durch Smart Data Services, Analyse und Verarbeitung von Echtzeit-Daten optimieren. Der Einsatz anspruchsvoller Datenanalysen trage dazu bei, Logistikprozesse in nur einem Drittel der bisherigen Zeit zu bewältigen, erklärt der Konzern.
Kunden und Aufzugsnutzer sollen profitieren
Die digitalisierte Ersatzteilsteuerung soll dafür sorgen, dass Aufzüge im Bedarfsfall schnell wieder in Gang gesetzt werden zu können. Ausfallzeiten für Kunden würden minimiert, da die Ersatzteile rund um die Uhr verfügbar sind und genau zum richtigen Zeitpunkt beim Servicetechniker eintreffen.
Die Techniker könnten so jährlich zehn Prozent der Touren zwischen Kunden und Niederlassung sparen, da alle benötigten Ersatzteile nun schon beim ersten Besuch mitgeführt werden, sagt das Unternehmen: "Die Kunden profitieren ihrerseits von der Tatsache, dass wartungsbedürftige Aufzüge 20 Prozent schneller wieder im Einsatz sind, wenn die passgenauen Austauschteile den Technikern jetzt ohne lange Bestell- und Lieferzeiten zur Verfügung stehen."
Ähnliche Einrichtungen geplant
Mit einer Gesamtfläche von 6.853 m², davon 6.253 m² Lagerfläche und 500 m² Bürofläche, bietet das Pilotprojekt in Spanien Platz für rund 10.000 verschiedene Ersatzteile. Es kann über 1.400.000 Aufträge pro Jahr bearbeiten - eine Steigerung von 400 Prozent im Vergleich zum bisherigen System.
Das Lager in Madrid soll nach Angaben von thyssenkrupp Elevator das erste zentral verwaltete, smarte Depot seiner Art weltweit sein. Ähnliche Einrichtungen seien für verschiedene, wichtige Knotenpunkte des Konzerns geplant, darunter in Memphis, Neuhausen, Shanghai, Porto Alegre und Pune. Als Folge will thyssenkrupp Elevator die Verteilung seiner vielen Aufzugskomponenten auf derzeit über 10.000 kleine Lagerorte vollständig beenden.
"Lernendes" Ersatzteillager
Um die Ersatzteillager und Tausende von Aufzügen miteinander "sprechen zu lassen", wird das neue Lager mit Max gekoppelt – der vorausschauenden Wartungslösung von thyssenkrupp Elevator, die bereits bei 120.000 Aufzügen weltweit installiert ist.
Die von Sensoren gesammelten Echtzeitdaten werden in die Cloud gesendet, wo sie von einem lernenden System mit künstlicher Intelligenz analysiert werden. Der Vorteil für die Kunden ist nach Angaben von thyssenkrupp Elevator, das Max erkennt, welche technischen Komponenten schon bald gewartet oder ersetzt werden müssen, bevor sie ihren Dienst versagen: "Das erlaubt einen Austausch, bevor der Aufzug auch nur eine Minute außer Betrieb ist."
Die Synchronisierung des neuen Depots mit Max soll zu einer "noch nahtloseren Lieferung der passenden Teile an die Techniker" sorgen. Der Algorithmus von Max, der mit den mobilen Endgeräten der Techniker verbunden ist, sende genaue Diagnosen, halte die Mitarbeiter über den Wartungs- und Reparaturbedarf bei ihren Kunden auf dem Laufenden und bereite sie auf alle Eventualitäten vor.
Viele Fahrten sollen überflüssig werden
Mit diesem Pilotprojekt will thyssenkrupp Elevator die Umweltbelastung reduzieren und eine nachhaltigere Lieferkette fördern. Denn nach Angaben des "Intergovernmental Panel on Climate Change" seien rund 5,5 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen auf Logistikaktivitäten zurückzuführen. Durch die digitalisierten Lagerlogistik würden viele Fahrten für den Transport von Ersatzteilen überflüssig.
Die Lieferwagen-Flotte des Aufzugsherstellers soll durch die digitalisierte Lagerlogistik 64 Tonnen CO2 oder umgerechnet 400.000 Fahrtkilometer jährlich sparen. Auch bei der Verpackung der Ersatzteile sei Umweltfreundlichkeit oberstes Ziel, erklärt der Konzern: Alle Materialien sollen wiederverwertbar oder recyclingfähig sein.
www.thyssenkrupp-elevator.com
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