Das Headquarter von NBSL in Shanghai.

Das Headquarter von NBSL in Shanghai. (Foto: © NBSL)

NBSL: Ein Interview mit CEO Stefano Girardi

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Der europäische Aufzugmarkt ist für Stefano Girardi, CEO von NBSL Europe und Mitglied des Board of Directors von Prisma, und das von ihm vertretene Unternehmen von hoher Bedeutung.

Stefano Girardi, CEO der NBSL Europe und Mitglied des Vorstandes von Prisma. Foto: © NBSLStefano Girardi, CEO der NBSL Europe und Mitglied des Vorstandes von Prisma. Foto: © NBSL

"Technisches, regulatorisches und industrielles Wissen ist ein wertvolles Gut für jeden Konzern, der eine globale Ausrichtung anstrebt", so Girardi in einem Interview mit LIFTjournal.

Giradi: "Als Beispiel ist hier der Bereich der Modernisierung zu nennen, der für Europa schon seit vielen Jahrzehnten von entscheidender Bedeutung ist. Nach Jahrzehnten absoluten Desinteresses nähert sich der chinesische Markt dem nun langsam an."

Sie sind mit einem Stand auf der interlift vertreten – welche neuen Produkte wird NBSL dort präsentieren?
Girardi: Wir werden die gesamte Palette der automatischen Türen von Prisma S.p.A. sowie Komponenten präsentieren, die direkt von China aus in den Märkten vermarktet werden sollen, die als Puffer zwischen Europa und Asien fungieren. Die wirkliche Innovation auf dieser Messe ist die für den Wohngebäudemarkt entwickelte Tür P300 "Made in Italy". Wir sind sehr stolz auf diese Entwicklung, in die mehr als zwei Jahre lang Ressourcen des Konzerns eingeflossen sind. Mit der Produktlinie P300 möchten wir eine Lücke schließen, die bei uns im Hinblick auf den europäischen Wohngebäudemarkt besteht, und so die gesamte Bandbreite unserer Kunden von unserer langfristigen Strategie in Europa überzeugen.

Warum hat NBSL vor einigen Jahren den italienischen Türenhersteller Prisma übernommen?
Girardi: Die Übernahme von Prisma S.p.A. im Jahr 2020 ist Teil der Strategie zur Entwicklung eines global aufgestellten Konzerns. NBSL wird aktuell in zweiter Generation geführt und ist ein Industriekonzern mit sechs Produktionsstätten, dessen Kerngeschäft die Aufzugbranche ist. Unser Ziel ist es, unsere Kunden weltweit mit einem industriellen Netzwerk in sämtlichen Regionen zu unterstützen. Die Übernahme von Prisma S.p.A. stellt für uns nicht nur einen wichtigen Schritt im Bereich der Herstellung in Europa dar, sondern bietet uns auch einen hervorragenden Pool von technischem Know-how.

Die Prisma-Produktpalette. Foto: © NBSLDie Prisma-Produktpalette. Foto: © NBSL

Welche Rolle spielt der europäische Markt für das Unternehmen?
Girardi: Zweifellos eine sehr wichtige. Technisches, regulatorisches und industrielles Wissen ist ein wertvolles Gut für jeden Konzern, der eine globale Ausrichtung anstrebt. Als Beispiel ist hier der Bereich der Modernisierung zu nennen, der für Europa schon seit vielen Jahrzehnten von entscheidender Bedeutung ist. Nach Jahrzehnten absoluten Desinteresses nähert sich der chinesische Markt dem nun langsam an.

Welche Strategie verfolgt NBSL – auch gegenüber den Wettbewerbern?
Girardi: Wir haben in Europa ein sehr sachkundiges Team etabliert, das bestehende Ressourcen und neue Mitglieder mit großer Erfahrung in der Aufzugbranche vereint. Wir begegnen all unseren Wettbewerbern mit Respekt, verfolgen aber unsere langfristige Strategie.

Wie hat sich das Portfolio von NBSL entwickelt und was ist für die Zukunft geplant?
Girardi: Das mittelfristige Ziel ist die Einrichtung globaler Plattformen für unsere Produktlinien mit gemeinsamen Elemente, die jedoch auf die regionalen Bedürfnisse und Erfahrungen ausgerichtet sind und nicht zuletzt der Möglichkeit eines Vor-Ort-Services. Die P300 ist die erste Produktlinie, für die ein solches Konzept entwickelt wurde. Schritt für Schritt werden wir diese Bedürfnisse für alle Segmente und Regionen erfüllen.

Das Headquarter von Prisma in Italien. Foto: © NBSLDas Headquarter von Prisma in Italien. Foto: © NBSL

NBSL ist ein chinesisches Unternehmen – stimmt es, dass die Unternehmen dort mit sogenannten offenen Systemen arbeiten sollen? Wenn ja, warum?
Girardi: Was die OEMs betrifft, bin ich davon überzeugt, dass all diese Netzwerke auf proprietären Protokollen basieren und somit nicht den offenen Systemen oder genauer gesagt dem "CANopen-Lift"-Standard entsprechen. Ich habe keine umfassenden Kenntnisse über die erweiterte Anwendung offener Systeme durch andere Aufzug- und Komponentenhersteller.

Was unternimmt NBSL in Bezug auf Digitalisierung, künstliche Intelligenz, intelligente Produkte und Cybersecurity bei seinen Produkten?
Girardi: Schon seit Jahren haben wir bei unserer Arbeit stets im Hinterkopf, alltägliche physische Geräte mit dem Internet zu verbinden, damit sie auf die neuen verfügbaren Dienste zugreifen können – also ganz nach dem Konzept des Internet der Dinge (IoT). Die Türsteuerungen von Prisma S.p.A. bieten bereits eine Konnektivität über das CAN-Bus-Industrieprotokoll zu anderen Steuerungen sowie – über Bluetooth – zu Apps auf Mobiltelefonen/PADs oder PC-Geräten. Die neue Produktlinie P300 wird diese Funktionen auf ein breiteres Spektrum von Industrieprotokollen erweitern.

Das Interview führte Ulrike Lotze


NBSL und Prisma: NBSL wurde 1983 gegründet und hat sich nach eigenen Angaben zu einem der größten Hersteller von Aufzugkomponenten in China entwickelt. Das Unternehmen gehört zu den Top 500 der chinesischen Maschinenbauindustrie. Der Konzern entwickelt, produziert und vertreibt Serienprodukte für Aufzugstürsysteme, Antriebsmaschinen, Fahrkörbe und Sicherheitskomponenten. Prisma S.p.A. ist ein globaler Hersteller und Zulieferer von automatischen Türen für Aufzüge mit Sitz in Italien.

nbsl.com
prismaitaly.it/en/

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