Metaphorisch gesprochen können die neuen Cedes-Sensoren nicht nur "sehen" (durch den Lichtvorhang), sondern erhalten weitere "Sinne" wie "Beschleunigung", "Druck", "Temperatur" und "Feuchtigkeit".

Metaphorisch gesprochen können die neuen Cedes-Sensoren nicht nur "sehen" (durch den Lichtvorhang), sondern erhalten weitere "Sinne" wie "Beschleunigung", "Druck", "Temperatur" und "Feuchtigkeit". (Foto: © Jian Fan/iStock/okapidesign)

IoT befähigt die Aufzugswelt zu einem Effizienzsprung

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Aufzüge sind für IoT (Internet of Things)-Anwendungen prädestiniert. Die Cedes-Gruppe entwickelt deshalb ein neues Portfolio von Sensoren.

Von Christian-Erik Thöny

IoT ermöglicht eine ganz neue Dimension von Konnektivität in allen Arten von industriellen Anwendungen und Produkten. Der Ursprung dabei sind Daten, die von einer immer größer werdenden Anzahl von installierten Sensoren aller Art erhoben werden. Das führt zu einem "Rohstoff", der im Gegensatz zu Öl unendlich zur Verfügung steht.

Die internationale Wochenzeitung "The Economist" bezeichnet Daten in der Tat als das Öl des 21. Jahrhunderts, sie seien heute die wertvollste Ressource. Doch Daten müssen genau so raffiniert werden wie einst das Öl, die künstliche Intelligenz spielt dabei eine entscheidende Rolle. Robust und nutzbar werden die Daten erst, wenn sie in Umsystemen z. B. aus weiteren Aufzügen, Fahrtreppen, Haussteuerungen, Klimaanlagen oder automatischen Türen verknüpft werden.

IoT hat sich in der Folge längst zu einer riesigen Industrie mit sehr großen Wachstumsraten entwickelt; der weltweite Umsatz soll in nur fünf Jahren von 201 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 auf 483 Milliarden US-Dollar im Jahr 2027 steigen.

Neues Produkt-Portfolio

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Aufzüge sind für IoT-Anwendungen prädestiniert, denn sie haben einen hohen Grad von Standardisierung und stellen aufgrund der Urbanisierung und der demografischen Entwicklung ein immer wichtiger werdendes vertikales Transportmittel dar.

Die Cedes-Gruppe stellt sich dieser Aufgabe und entwickelt ein neues Produkt-Portfolio von Sensoren ("Fusion"), das die Fähigkeit zur Kommunikation mit übergeordneten Clouds hat und damit IoT im Aufzugsbereich erst möglich macht.

Metaphorisch gesprochen können diese neuen Cedes-Sensoren nicht nur "sehen" (durch den Lichtvorhang), sondern erhalten weitere "Sinne" wie "Beschleunigung", "Druck", "Temperatur" und "Feuchtigkeit". Damit kann die Funktion und der Zustand des Aufzugs in seiner Umgebungsbedingung beurteilt und überwacht werden.

Vollkommen wird die Betriebszustands-Analyse in Kombination mit den Betriebsdaten der Antriebselemente wie Motoren und Steuerungen. Die Personenströme werden erfasst und der Betreiber des Aufzugs bzw. der Aufzugscluster erhält wertvolle Informationen, wie der Aufzug benutzt wird.

KI-gestützte Feature-Analysen

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Noch wichtiger aber sind die KI-gestützten Auswertungen für den Service. Es wird möglich werden, ziemlich genau zu bestimmen bzw. vorauszusagen, welche Komponente sich in einem negativen Trend befindet und in einem bestimmten Zeitraum ausfallen wird. Es ist leicht vorstellbar, dass basierend auf dieser umfassenden Anzahl von realen Zustandsdaten mit KI-gestützten Feature-Analysen sehr genaue Prognosen getroffen werden können.

Interessant ist die Aussicht, die Qualität des Service zu verbessern und effizienter, schneller – sprich kostengünstiger – zu machen. Damit nicht genug: Auch die Qualität der Service-Arbeit selbst kann damit überwacht werden. Der Service kann durch eine breitere Schicht erfüllt werden, weil durch die vorgehend umfassende Information der Serviceeinsatz vereinfacht wird.

Partnerschaft mit relayr

Die KI-"raffinierten" Zustandsdaten der Sensor "Fusion" von Cedes werden durch das kommunikationsfähige System an die Cloud geschickt. In der Cloud werden die Daten in Kombination mit KI aufbereitet und mit weiteren Aufzügen und anderen relevanten Systemen verknüpft. Damit entsteht ein "Common Operating Picture" (COP), das den Aufzug bzw. Aufzugscluster umfassend in seiner realen Umgebung beschreibt. Dieses Cloudsystem wird durch das Produkt "Skyler Elevate" der erfahrenen Firma relayr (in Partnerschaft mit den Cedes-Sensorsystemen) betrieben.

Es wird derzeit immer deutlicher, dass verschiedenste Interessengruppen um Aufzüge und Fahrtreppen herum Betriebsdaten haben wollen. Früher oder später müssen diese mindestens teilweise von den Herstellern und Serviceunternehmen zur Verfügung gestellt werden. Das geschieht – ob wir wollen oder nicht, ob mit uns oder ohne uns.

Der Staat beschafft sich die Daten

Einen Vorreiter, sozusagen ein "Role Model", stellt der Staat Singapur dar. Daten aus allen Bereichen des Lebens werden erfasst, aufbereitet und in einer Datenplattform allen Interessengruppen zur Verfügung gestellt, als DaaS (Data as a Service). Damit können alle App-Entwickler und Betreiber auf diese Daten zugreifen und ihre SW-Dienstleistungen, SaaS (SW as a Service) der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.

Insbesondere ist in Singapur das vertikale Transportsystem im Visier, nämlich die Aufzüge. Weil die Lift-OEMs die Daten nicht zur Verfügung stellen, baut der Staat Singapur parallel non-invasive Sensorsysteme in die Schächte ein und beschafft sich die Daten selbst. Klar, dass damit die Service-Qualität und Kosten überwacht werden.

Der Autor war bis vor kurzem CEO der Cedes-Gruppe


Weitere Informationen: cedes.com

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