Herausforderung für den Aufzugmarkt
Die globale Erwärmung und der Klimawandel stellen eine der größten Herausforderungen dar, denen wir heute gegenüberstehen. Wie lautet die Antwort des Aufzugmarkts auf diese ökologische Herausforderung?
Es gibt 17 von den Vereinten Nationen festgelegte nachhaltige Entwicklungsziele (1). Was kann die Aufzugbranche mit Blick auf die Nr. 13 dieser Ziele – Klimaschutzmaßnahmen – tun?
Die Aussage der Forscher ist eindeutig: Wir müssen gegen den Klimawandel vorgehen und die Erwärmung unseres Planeten stoppen. Die globale Temperatur unter 2°C zu halten, ist ein ambitioniertes Ziel – aber für das menschliche Überleben unerlässlich.
Ökologischen Fußabdruck minimieren
In der Europäischen Union werden sehr viel mehr Energie und Material verbraucht als in den meisten anderen Teilen der Welt (2). Eine Frage, die es zu erörtern gilt, ist, wie wir diesen ökologischen Fußabdruck minimieren können.
Aus wirtschaftlicher Sicht kann der Reingewinn aller Unternehmen durch die aus der Automobilindustrie stammende LEAN-Methode verbessert werden. Sie hat das Ziel, sowenig Ressourcen wie möglich zu verbrauchen. Das Konzept der Kreislaufwirtschaft, in dem die gesamte Kette von der Wiege bis zur Bahre berücksichtigt wird, ist von größter Bedeutung.
Die Akteure des Aufzugmarkts lassen sich in Immobilienbesitzer, Aufzughersteller, Service-/Wartungsunternehmen und Zulieferer von Komponenten unterteilen. Hier können alle Akteure ihre Verantwortung wahrnehmen.
Ökodesign-Richtlinie einhalten
Immobilienbesitzer können sich dabei auf zwei Dinge konzentrieren: Beim Bau eines neuen Hauses sollte man sich darüber im Klaren sein, dass laut Forschung der Bau zunächst einmal ebenso große Auswirkungen auf das Klima wie das Heizen des Hauses in den dann folgenden 50 Jahren (3) hat.
Wenn Sie also einen Aufzug kaufen oder besitzen, sollten Sie darauf achten, dass dieser Aufzug aufgrund des verwendeten Materials sowie des Verbrauchs während der gesamten Lebensdauer so effizient wie möglich ist.
Aufzughersteller sollten sicherstellen, dass die Ökodesign-Richtlinie (4) in punkto Langlebigkeit, Reparaturfähigkeit, Aufrüstbarkeit, Wiederaufarbeitung, Demontage, Wiederverwendung und Recycling beim Bau eines Aufzugs eingehalten wird.
Mit proaktiver Wartung arbeiten
Von modernen Aufzügen wird erwartet, dass sie eine Lebensdauer von höchstens zehn bis zwanzig Jahren haben. Dagegen kann ein Anfang des letzten Jahrhunderts gebauter Aufzug heute immer noch bestens funktionieren (trotz fehlender Sicherheitskomponenten etc.). Dazu kommt, dass neue Aufzüge oft sehr komplex sind und über ein herstellerspezifisches Design verfügen.
Dadurch ist der Besitzer gezwungen, den gesamten Aufzug auszutauschen, wenn einzelne Teile ersetzt werden müssen. Die Branche könnte neue Aufzüge mit einem eher modularen Ansatz entwickeln, bei dem die unterschiedlichen Teile ausgetauscht werden können, sobald das jeweilige Modul das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat.
Service-/Wartungsunternehmen können mit einer proaktiven Wartung arbeiten. Dadurch können Transportkosten für Serviceeinsätze bei Stillständen minimiert und dafür gesorgt werden, dass das Recycling so effizient wie möglich durchgeführt wird. Durch die proaktive Wartung wird außerdem die Lebensdauer des Aufzugs verlängert, bevor dieser komplett modernisiert werden muss. Möglich ist auch, aufgearbeitete/reparierte Komponenten (vor allem elektronische) zu verwenden, um den Lebenszyklus des Aufzugs zu verlängern, wenn keine neuen Produkte verfügbar sind.
Geringere Umweltbelastung
Für Zulieferer von Komponenten bringt ein effizientes Materialhandling sowohl beim Inbound- als auch beim Outbound-Transport eine geringere Umweltbelastung.
Falls sich der Aufzughersteller aus dem Markt zurückgezogen hat oder es neue technologische Möglichkeiten zur Verbesserung der Aufzugfunktionalität gibt, haben Zulieferer die Chance, neue und bessere Lösungen für bestehende Aufzüge zu entwickeln.
Ein Beispiel dafür sind alte Aufzugverriegelungen, bei denen das frühere Produkt nicht mehr hergestellt wird und Adapterplatten den schnellen Einbau einer modernen Verriegelung beschleunigen und zugleich die Funktion der Türen verbessern können. Kann ein Zulieferer den Produktlebenszyklus eines kompletten Aufzugs verlängern, so verringert sich für das Unternehmen der Bedarf an neuem Material.
Forderung nach Umweltnorm
Vertriebspartner können die Auswirkungen auf die Umwelt auch reduzieren, wenn sie ein System für die Lagerung von Altmaterial bereitstellen, so dass dieses Material nicht recycelt, sondern aufgearbeitet werden kann. Letztendlich muss der Zulieferer durchsetzen, dass die Fabriken so umweltgerecht wie möglich arbeiten, etwa durch die Forderung nach einer Umweltnorm wie ISO 14001.
Es gilt der bekannte Satz: "Niemand kann alles auf einmal, aber jeder kann seinen Beitrag leisten." Es geht hier um eine gemeinsame Anstrengung, bei der jeder Einzelne tun muss, was ihm möglich ist, um zu einer besseren Umwelt beizutragen.
Daniel Nyman ist CEO bei Hissmekano
Hinweise:
(1): United Nations: 2030 Agenda for Sustainable Development, https://www.un.org/sustainabledevelopment/
(2): EDGAR 4.3 (JRC/PBL, 2015) (1970-2012; insbesondere IEA 2014 und NBS 2015); EDGAR 4.3FT2014 (2013-2014): BP 2015; GGFR 2015; USGS 2015; WSA 2015
(3): Birgitta Govén, Svenska byggindustrier, 2018-04-16
(4): Ökodesign-Richtlinie (2009/125/EG)
Kommentar schreiben