Modulare Aufzug-Fernüberwachung zum Nachrüsten
Der Q-Bold ist eine neue Diagnosebox, die bei Bestandsanlagen das Feature der Fernüberwachung modellunabhängig nachrüstet.
Von Dr. Daniel Kolster
Ausfälle werden bei vielen Aufzügen aufgrund fehlender Fernüberwachung häufig erst mit großer Verzögerung festgestellt. Die daraus resultierenden Stillstandszeiten sorgen sowohl im privaten Immobiliensektor als auch in der Industrie für Unmut und stören Betriebsabläufe. Das Nachrüsten digitaler Anlagentechnik ist für den Endkunden eine wirtschaftliche Alternative zur ganzheitlichen Anlagenerneuerung, um die Ausfallzeiten zu reduzieren.
Der Q-Bold wird auf der Aufzugskabine montiert und bietet über eine Klemmleiste direkten Zugang zu den digitalen Ein- und Ausgängen. Für die Inbetriebnahme muss nur eine 24V-Spannungsversorgung sowie jeweils eine Leitung für die Rufauslösung in das unterste und oberste Stockwerk angeschlossen werden. Insgesamt sechs weitere Aus- und drei Eingänge bieten darüber hinaus optionale Steuerungsmöglichkeiten aus der Ferne.
Bei Bedarf unterstützt eine mobile App den Monteur beim Anlauf des Systems via einer standortunabhängigen Anlagensteuerung, die ansonsten zyklisch aus der Aufzugskabine oder den Maschinenräumen hätte erfolgen müssen. Den Abschluss der Einrichtung bildet die Lernfahrt, mit der das System die Gebäudestruktur und das spezifische Fahrverhalten kennenlernt.
Condition Monitoring in Echtzeit
Das kompakte Q-Bold Gehäuse. Foto: © Quatronix GmbHDieser Lernprozess wird nach der Inbetriebnahme im Hintergrund für einen längeren Zeitraum fortgesetzt, damit mögliche Fehler immer besser erkannt werden. Weicht das Fahrverhalten von gelernten Strukturen ab, führt der Q-Bold eine Überprüfung der Aufzugsfunktionalität durch und meldet im Fehlerfall eine Störung.
Optional lassen sich über die digitalen Eingänge weitere Datenleitungen wie Notruftaster, Störungsmeldungen der Steuerung oder Referenzschaltersignale auslesen.
Sämtliche Betriebsdaten sendet der Q-Bold nach erfolgter Analyse vor Ort fortlaufend über eine integrierte Internetverbindung an eine Cloud, die Q-Nector Plattform. Diese bündelt alle Informationen und bereitet sie visuell auf.
Alle Betriebsdaten im Blick
Q-Nector bildet die zentrale Anlaufstelle aller überwachten Anlagen. Hier verschafft sich der Benutzer zunächst nach dem einfachen Ampelprinzip einen Überblick: verfügbar (grün), in Wartung (gelb), Störung (rot) – ganz ohne Softwareinstallation. Nach einer Auswahl offenbaren sich zusätzliche anlagenspezifische Detailinformationen wie Verfügbarkeiten, Fahrstatistiken sowie eine durchgängige Dokumentenverwaltung, etwa zum Speichern von TÜV-Prüfprotokollen.
Tritt ein Fehler auf, wird automatisch eine zuvor definierte Benachrichtigungskette in Gang gesetzt, die Hand in Hand mit dem automatisierten Anlegen eines Auftrags im ERP der zuständigen Wartungsfirma gehen kann.
Möglich macht dies eine vorbereitete Programmierschnittstelle (API), die mit allen gängigen ERP-Systemen (bspw. Orderbase) gekoppelt werden kann.
Eine Cloud, alle Geräte
Die Installation des Systems erfolgt im Handumdrehen. Foto: © Quatronix GmbHDer cloudbasierte Ansatz bietet perspektivisch noch einen weiteren Vorteil, da die Betriebsdaten sämtlicher Geräte aus der Gebäudetechnik auf einer Plattform kombiniert und visualisiert werden können.
Quatronix verknüpft bereits heute Ausfallmeldungen des Q-Bolds mit im Gebäude befindlichen Displays, wie dem ePaper basierten Wyscreen. Dadurch können Anwohner von einer unmittelbaren Benachrichtigung über erkannte Anlagenausfälle informiert werden.
Der Autor ist Mitgründer der Quatronix GmbH.
Über Quatronix: Die Quatronix GmbH ging im Jahr 2019 als Innovationswerkstatt aus der gemeinsamen Projektarbeit mit der Matthias Schernikau GmbH / Liftfabrik hervor. Die Kernkompetenz liegt auf innovativen embedded Soft- und Hardwarelösungen mit einer Anbindung an Web- und mobile App-Anwendungen, die sich durch eine hohe Benutzerfreundlichkeit auszeichnen sollen.
quatronix.de
Kommentar schreiben