Das Hilti MT System für die Aufzugsbranche
Hilti hat sein neues Montagesystem MT gezielt mit Wandverbindern für Balkenprofile, Verbindern zu Säulen und Anschlusselementen für Schienenkonsolen so erweitert, dass es von der Aufzugsbranche für Stützkonstruktionen verwendet werden kann.
Die einzelnen Komponenten wurden auf Basis der Anforderungen der Aufzugsbranche speziell analysiert und getestet, so dass die Hilti Designsoftware aufzugsspezifische Anforderungen unterstützt. In naher Zukunft wird eine modulare Lösung für die vollständige sicherheitsrelevante Abtrennung der Schächte untereinander integriert. Der Schritt der Aufzugsbranche hin zu modularen Systemen für Stützkonstruktionen im Schacht wird also enorm erleichtert.
Zunächst erfolgte die Konzentration auf den einfachen Trennwandträger zwischen der vorderen und rückseitigen Schachtwand. Spezielle Wandverbinder wurden entwickelt, die den Balken ohne Fixierung in seiner Position halten und die es unterstützen, dass auf eine einheitliche Länge zugeschnittenen Balken eine Schachttoleranz von bis zu +/-40mm ausgleichen können.
Weiterhin wurden spezielle Schienenverbinder entwickelt, die unterstützen, dass die Standardbefestigungskonsolen für Schienen der Lifthersteller vollständig auf dem 50 oder 100mm hohen Balkenprofil aufliegen und eine Feinjustierung der Position der Führungsschienen trotz der in gleichmässigen Abständen angebrachten Befestigungslöcher möglich wird.
Montagesystem um Verbinder erweitert
Varianten des Hilti MT Trennwandträgers. Foto: © HiltiIn der Folge wurde der Fall bedacht, dass die vordere Wand des Schachtes ganz fehlt oder die Seitenwände aus wenig tragfähigem Material ausgeführt sind, so dass eine sichere Verankerung der Schienen und Trennwandträger nur im Beton der Deckenspiegel möglich wird. Die Balkenprofile des MT-Montagesystems können vertikal als Säulen durch den Schacht geführt und an den Deckenspiegeln verankert werden.
Hilti hat sein Montagesystem um Verbinder erweitert, die die Anbindung des vertikalen Trennbalkens an horizontale Säulen unterstützen. Somit kann in Abständen von jeweils 2.5m ein Trennwandträger zur Verfügung gestellt werden, unabhängig davon, ob an diesem Ort eine Verankerung von Schienenkonsolen in Beton möglich ist.
Herstellerspezifische Designsoftware
Die technische Auslegung des Trennwandträgers wird durch eine herstellerspezifische Designsoftware unterstützt, die auf dem leistungsfähigen RSTAB Statikprogramm basiert. Zur Bestimmung des Verhaltens des Systems unter Belastung erfolgte die Entwicklung von Finite Elemente (FE) Modellen der einzelnen Komponenten und des Gesamtsystems mit der ANSYS 2020 Software. Die Designsoftware wurde vom TÜV Süd zertifiziert.
Für jede Systemkomponente wurden die FE-Modelle mittels praktischer Belastungstests verifiziert. Die Abbildung zeigt den Vergleich der technischen Daten aus der numerischen Simulation mit den Ergebnissen aus praktischen Tests für einen kompletten zwei Meter langen Trennwandträger. Die Spannungsverläufe in den Einzelkomponenten und im kompletten System wurden im Detail bestimmt und dokumentiert.
Für den Fall in der Abbildung wurde folgende Konfiguration verwendet: Für das Balkenprofil wurde das S350 Modell und für die Wandverbinder das S355 Modell zugrunde gelegt mit insgesamt 93'000 Elementen und 608'000 Knoten. Die Ergebnisse der praktischen Tests und der numerischen Simulation werden in die Datenbank der Designsoftware als Grundlage für die technische Auslegung abgelegt.
Passende Verbindungselemente
Foto: © HiltiDie Hilti Designsoftware Profis Installation erstellt einen umfassenden Bericht über die Auslegung der Konstruktion. Die Eingangsdaten in Bezug auf die an den Führungsschienen wirkenden Kräfte, sowie die geometrische Positionierung der Führungsschienen mittels Schienenbügeln am Trennwandträger werden dokumentiert. Dies wird durch eine Prinzipskizze des Trennwandträgers unterstützt.
Als Ergebnis der Auslegung werden ein bestimmtes Trägerprofil und passende Verbindungselemente vorgeschlagen, sowie deren Kapazitätsauslastung in Bezug auf die Spannungen in den Bauteilen dokumentiert. Zusätzlich wird die Durchbiegung der Trennwandträger an der Stelle aufgezeigt, an der die Führungsschienen befestigt sind.
Eine Schnittstelle zur Hilti Dübelberechnungssoftware Profis Engineering unterstützt die gleichzeitige Auslegung der Verankerung des Trennwandträgers an den Schachtwänden und dokumentiert verschiedene vorgeschlagene Ankersysteme mit deren Kapazitätsauslastung.
Zentral gesteuerte Qualitätssicherung
Das gut dokumentierte Design, der modulare Aufbau aus einfachen Standardkomponenten und die weltweite Verfügbarkeit in gleichwertiger hoher Qualität über das Hilti Direktvertriebsnetz unterstützen die globalen Aufzugshersteller, für ihre unterschiedlichen Aufzugstypen Stützkonstruktionen als Standard in ihr Aufzugsdesign zu integrieren.
Damit wird eine zentral gesteuerte Qualitätssicherung der Stützkonstruktionen in Verbindung mit dem Aufzugstyp gefördert und der Aufwand der Konzernniederlassungen zur Beschaffung der Konstruktionen wird enorm reduziert, während die Installation erleichtert und die Pozessicherheit erhöht wird. In vielen Ländern, in denen das Erstellen der Stützkonstruktionen heute beim Generalunternehmer liegt als Teil des Aufzugsschachtes können die Aufzugsfirmen dieses Teilpaket in ihre Verantwortung übernehmen und so den Umsatz und die Chance auf Profitabilität steigern.
Weitere Informationen: hilti.com
Warum nutzt die Aufzugsbranche Montagesysteme so selten?
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